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Veranstaltungsberichte / Blicke über den Tellerrand: Kongress Fachpresse Essen 2012

Kongress Fachpresse Essen 2012 (14./15. Juni) – Monetarisierungs-Strategien.

Was können denn Trainer, Berater, Coaches … Weiterbildner überhaupt von einem auf den ersten Blick branchenfremden Kongress lernen? Meine erste Empfehlung: einfach mal das (den?) Event auf sich wirken lassen! Für mich ist es immer wieder interessant, Veranstaltungs-Formate anderer Verbände zu interpretieren: Mit diesem seit 1992 jährlich statt findenden Kongress schaffte es die Fachpresse (mit VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger in Berlin und Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt als „Eltern“) wieder, 560 Teilnehmende zu vereinen. Trotz neuer, lange umstrittener Location – statt in familiärer Atmosphäre im Wiesbadener Kurhaus nun im Q2 des sehr kubisch (oder gar kubistisch?) angelegten neuen ThyssenKrupp-Areals in Essen. Doch wie passend, durchläuft die Branche der Fachinformations-Anbieter (das heißt: B2B, im Gegensatz zu „special-interest“, also B2C) doch eine intensive Transformation, Stichwort: Digitalisierung. Eben raus aus der Komfortzone „Print“, also gedruckter Medien – rein in Online, Mobile, Bewegtbild. Das nämlich sind die immer wieder in den Beiträgen aufpoppenden Herausforderungen, denen sich Fachverlage zu stellen haben, ob groß oder eher klein, ob Buch oder Zeitschrift. Nun ist das wenig überraschend, mit derlei Themen befassen sich Verantwortliche der Mitglieds-Unternehmen schon seit Jahren – und ich hatte die Trends in diversen meiner Fachartikel fürs Verlagshandbuch (www.input-verlag.de) aufgearbeitet. Was also sind dann die „Learnings“ aus zwei Kongress-Tagen in Essen, die Sie als Weiterbildner aufnehmen könnten? Meine zweite Empfehlung, beschäftigen Sie sich gerne mit folgenden Themen:

 
  1. Was ist der Kittelbrennfaktor bei den Fachverlagen? Digitalisierung!
  2. Wo finden Sie Chancen für potenzielle Kooperationen zwischen Ihnen als Bildungsanbieter und Fachverlagen?
  3. Lassen Sie sich erinnern an etwas, was vielleicht verschüttet ist – und doch liegt das Gute gar so nah: Nutzen Sie Fachpresse für sich als Quelle!
 

Werfen wir zunächst einen Blick auf 1. Kittelbrennfaktor Digitalisierung. Kommt Ihnen bekannt vor? Zu Recht! Seit wie vielen Jahren wird der schon recht alte „Wein“ eLearning in neue Schläuche gefüllt (CBT, WBT, LMS …). Doch über Apps – starker Trend zu Mobile! – kriegt auch dieses Thema neuen Schwung, das u.a. Prof. Boris Alexander Kühnle von der Hochschule für Medien in Stuttgart als wichtige Ableitung für Medienhäuser ansieht, mehr aus ihrem Content zu machen, über den sie reichlich verfügen. Und, wie reichlich vorhanden ist IHR Content? Welche Themen könnten Sie so aufbereiten, dass auch Sie rechtzeitig auf den Zug aufspringen – gerade dann, wenn Sie (wie „die Fachpresse!“) B2B ansprechen, also Business-Kunden: Dort entsteht mehr und mehr Nachfrage, weil: lernen jederzeit an jedem Ort für jeden einzeln und unabhängig möglich wird. Was bedeutet, Unternehmen sparen (Mitarbeiter-)Zeit und Geld …

 

Wie gehen Sie mit 2. Chancen durch Kooperation um? Nehmen Sie einfach das Thema eLearning auf: Wie könnten Sie welchen Fachanbieter mit Inhalten, Didaktik und Methodik unterstützen? Schauen Sie sich um, welche Fachmedien in Ihren Themen unterwegs sind und machen Sie konkrete Angebote der Zusammenarbeit! Bis hin zu Events – und da sind wir zurück in der realen Welt. Oder die Verbindung aus beiden Aspekten, online und Präsenz, dem Blended Learning, siehe Trends auch lt. learntec (mein Bericht zu 2012 liegt vor). Und wenn z.B. York von Heimburg (GF / Vorstand IDG) sich nach mehr Web-affinen Mitarbeitenden wie Führungskräften sehnt, klingt das eher nach Hard-skills denn nach Soft-skills. Und gerade Wissen und Umgehen damit lässt sich durchaus in eLearn-Sequenzen packen, oder? Was haben Sie da evt. zu bieten? Dr. Danner vom Alexander-Koch-Verlag (u.a. führende Architektur-Zeitschrift AIT) betonte – ergänzend zu vielen anderen Aspekten wie Events mit Netzwerken – den Trend seiner Marke hin zu einer umfassenden Dienstleistung an der Schnittstelle von Anbietern und Nutzern, Beratungsleistung inklusive: Mit welchen Medien sollten SIE darüber sprechen, Ihre Expertise unter dem Dach des Verlags zusätzlich zu vermarkten? So entstehen Win-Win-Win-Situationen …

 

Wann haben Sie zuletzt wirklich 3. Fachmedien als Quelle genutzt? Gerne auch zur Inspiration, doch die hatte ich schon mit 1. und 2. angesprochen. Hier meine ich: konkrete Informationen! Kennen Sie die für „Ihre Branche(n)“ relevanten Magazine etc.? Also jene Ihrer Kunden/Teilnehmenden? So finden Sie Themen für Small-talk, Ansätze für erforderliche Weiterbildung, Wording aus den Begriffswelten von Entscheidern Ihrer Maßnahmen wie Anwendern Ihres Input. Ähnlich wie Sie regionale Tageszeitungen nutzen, wenn Sie „anderswo“ im Einsatz sind – ich jedenfalls tue das, ergänzend zu „meiner“ Süddeutschen Zeitung! Wie finden Sie „die relevanten“ Fachmedien? Durchaus diesseits von Google, durch Fragen und z.B. auf Sites wie http://www.pressekatalog.de/deutsche-fachpresse-kiosk.htm oder http://www.zis-online.de/. Viele Verlage bieten Probehefte, sodass Sie evt. sogar gratis an Basis-Lektüre herankommen.

 

Im Übrigen wurde an beiden Tagen deutlich, welch intensiver und herausfordernder Change-Prozess „die Branche“ beschäftigt – schon seit Jahren, derzeit immer bewusster und sicher noch auf weitere Jahre hinaus. Dass es dabei um mehr als nur Hard-skills geht, machte u.a. auch der Vortrag von York von Heimburg deutlich (Vorstand IDG AG, siehe oben): Führungskräfte müssten sich als Teil des Netzwerks begreifen – „jeder lenkt und wird gelenkt“. Konkret (aus der ppt):

•“Verbindlichkeit herstellen durch wenige gesetzte Regeln, die die Fähigkeit zur Selbstorganisation und Selbststeuerung stärken.

•Funktionen, Rollen, Verantwortlichkeiten definieren (einschließlich Überschneidungen).

•Wertschätzende Haltung zeigen. Vertrauen herstellen, indem Verlässlichkeit und kritisch- konstruktiver Umgang gelebt werden.

•Lern- und Reflexionsbereitschaft fördern und fordern.

•Planung: mit Weitblick (prospektiv) und „rollierend“ (evolutionäre Anpassung): Einspeisen des Ergebnisses jeder Etappe in das weitere Vorgehen.“

Womit wir wieder bei Soft-skills sind – was haben Sie Verlagen zu bieten, als Unterstützung in diesen Change-Prozessen? Aufseiten der Leitenden wie der Geleiteten …

 

Alles in allem, überlegen Sie einfach mal, den Kongress 2013 zu besuchen. Reservieren Sie jedenfalls den Termin 05./06. Juni und informieren Sie sich regelmäßig, wenn Sie interessiert sind, siehe http://www.deutsche-fachpresse.de/kongress/ [QR-Code?]: Lassen Sie sich anregen, erkennen Sie Trends und nehmen Sie Dynamik auf …

 

N.B. Dr. Jürgen Robes stößt in seinem „Weiterbildungs-Blog“ ins gleiche Horn, wenn er dies schreibt (22.06.12): „Während man vor zehn Jahren noch an das Web-based Training dachte, das man nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Kunden zur Verfügung stellen könnte, geht es heute um eine breite Palette an Möglichkeiten: dazu gehören synchrone Formen wie Webconferencing, Kundenchats, interaktive 3D-Welten, Kundencommunities und sogar “user-generated content”, den mutige Trendsetter in die eigene Social Media-Strategie einbinden.“ Womit die Verbindung zu Social-Media hergestellt ist, erneut Thema beim Frühjahrs-Impulstag von GABAL (2013: Selbstvermarktung, nach vorher „Social Media und Weiterbildung“ 2012 in Köln).

von Hanspeter Reiter, hanspeter.reiter@gabal.de



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