Sehet die Sünder
Autor | Liv Winterfeld |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-21627-2 |
„Historischer Roman“ wird extra auf dem Titel genannt, dessen grafische Gestaltung ebendies schon vermuten lässt. Zu Beginn des 100-jährigen Krieges in Frankreich spielt diese interessant Mixtur aus Krimi, Historienspiel und Liebesgeschichte, das häufig dieses Genre ausmacht, Spannung und wahre Geschehnisse bestens kombiniert: „Bretagne, 1440. Grauenvolle Dinge gehen vor in dem kleinen Dorf Saint Mourelles: Menschen verschwinden und werden [deutlich später] ermordet im Wald aufgefunden. Misstrauen schleicht sich in die Dorfgemeinschaft – lebt ein Wahnsinniger unter ihnen? Oder ist es eine Heimsuchung des Teufels? Catheline, die Haushälterin des Pfarrers, und der junge Bauer Mathis gehen den Vorfällen auf den Grund. Die Spuren führen zum nahe gelegenen Schloss. Niemand ahnt, dass sich auch der Bischof von Nantes, nicht ganz uneigennützig, mit einer geheimen Untersuchung in die Vorgänge eingeschaltet hat.“ Denn es gibt ein übles Ränkespiel, politisch wie wirtschaftlich begründet, den Besitz des lokalen Adeligen sich nach und nach zu krallen: Amede de Troyenne hat sich selbst in eine schwierige finanzielle Lage gebracht, hat sich ins Geschehen rund um den französischen König einflechten lassen, gibt erheblich mehr Geld aus als seine Ländereien einbringen. Zeitgenössische Vorurteile spielen eine gewichtige Rolle, bis hin zum Einsatz der Inquisition vonseiten des Bischofs. Geschickt wird der Leser auf Trab gehalten, wenn sich ein scheinbar Verdächtiger plötzlich unter den Toten wiederfindet … Und der Titel weist auch hierauf: Sehe ich die Sünde anderswo statt sie bei sich selbst zu suchen? Gut konstruierte Geschichte, auf wahren Ereignissen mit echten Figuren aufbauend. HPR