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Schmerz

Autor Wittwer/Folkers
Verlag Hirzel
ISBN 978-3-777-62561-4

„Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt“ präsentieren die versierten Autoren, die als Pharmazeuten unterschiedlicher Couleur (in der Schweiz, das sei erwähnt) im Berufsleben stehen. Sie beziehen ihre Leser geschickt mit ein, indem sie zwischen einer Identifikation stiftenden Geschichte in Raten und sachlich-fachlicher Information hin und her springen: Emotion kommt zur Ratio … Geboten wird dies: „Schmerzen begleiten uns alle. Licht in das Halbwissen über Schmerz und den Umgang damit zu bringen, ist Ziel dieses Buchs. Eine Novelle als Rahmenhandlung soll die Schmerzen im Leben der Menschen anschaulich machen. Was dem Helden der Geschichte widerfährt, wird im Sachbuchtext gespiegelt: die Entstehung von Schmerz, seine Linderung und Heilung, die Kommunikation von Schmerz, Geschlechterunterschiede im Schmerzempfinden und das Verhältnis von Schmerz zu Lust. Dabei wird deutlich: Dank der Wissenschaft gelingt es uns immer besser, den Schmerz unter Kontrolle zu bringen.“ Wobei Leser weit mehr erfährt, nämlich auch Medizin-Historisches und Volten zu Spirituellem, der Novelle entflochten. Wie entsteht Schmerz eigentlich – und wo entsteht er (letztlich im Gehirn, selbst wenn eine „Quelle“ fehlt)? Wo also ansetzen und wie, ggf. mit welchen Medikamenten? Ein eindeutiges Plädoyer kommt zu Opioiden, Cannabis möge frei gegeben werden, um die frei werdenden Ressourcen aus 85 Prozent aller Drogen-Delikte für die schweren Probleme zu nutzen. Eingangs allerdings kommt der absichernde Hinweis, im Fall des Falles möge man sich an einen Arzt wenden, klar …S. 76ff. gibt es z.B. das Kapitel „Interdisziplinäre Schmerztherapie“ u.a. mit Hypnose. Diskutiert wird u.a. die Empathie-Frage (kann Arzt sich wirklich in das Patienten-Gefühl hinein versetzen) und damit auch Spiegelneurone (S. 133f.) – und auch Geschlechter-Unterschiede im Schmerz-Empfinden. Hilfreich für alle, die mit Schmerzen zu kämpfen haben. HPR

Hanspeter Reiter