Tod am Nord-Ostsee-Kanal

„Ein Anschlag auf den Kaiser“ wird in diesem historischen Kriminalroman gleich auf dem Rücktitel angedeutet, was der Handlung gleich einen besonderen „touch“ mitgibt. Und den historischen Hintergrund dieses Krimis verdeutlicht, der zudem als Lokalkrimi daher kommt.
Die spannende Geschichte, kurz gefasst
Der Leser wird in die Zeit vor der Wende zum 20. Jahrhundert mitgenommen, zu einem Projekt, das zwar nur einen Bruchteil des Aufwands beim Bau anderer Kanäle bedeutete, dennoch ähnliche Ingenieurs-Leistungen erforderte wie Panama- oder Suez-Kanal: „Brunsbüttel 1894: Als sich ein tödlicher Unfall auf der Baustelle des Nord-Ostsee-Kanals ereignet, wird Kriminalinspektor Hauke Sötje an die Elbe geschickt, um den Vorfall zu untersuchen. War es ein Unfall oder gar Sabotage am prestigeträchtigsten Bauprojekt der Welt, das schon bald von Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich eröffnet
werden soll? Ein Attentäter und die hübsche Tochter des Unternehmers Jennings verwickeln Sötje in einen Fall, der nicht nur das Leben Wilhelms II., sondern das gesamte junge Kaiserreich bedroht.“
Historische Bezüge, fast ein wenig Dokufiktion
Wie Leser vage erinnert, konnte sich dieser Kaiser später noch diverse Eskapaden erlauben, seien es Kolonialpolitik oder Mitwirken beim Ausbruch des Ersten Erdkriegs – hat also bei dieser Gelegenheit keinen Schaden genommen. Wobei der Autor naturgemäß seine eigene Geschichte entwickelt hat, zwar auf historischen Grundlagen, doch sehr frei in der Interpretation damaliger Geschehnisse. Sehr schön übrigens auch das Ausleuchten der frühen Tage einer Kriminalpolizei … Mit einem „Helden“, der gegen alle Widerstände seinen Weg geht und dabei sogar schweren Herzens seine große Liebe hintan stellt. Vorläufig jedenfalls … HPR

Hanspeter Reiter