Alleingang

Als „Frankfurt-Krimi“ untertitelt, macht der Roman gleich klar: Lokalkolorit! Wer´s mag, freut sich – wer weniger daran interessiert ist, wird sich daran kaum stören…

Das ist die Geschichte
Die Story kommt gleich horrormäßig daher: „Ein Sommerabend in Frankfurt. Die Therapeutin Jona Hagen findet ihren jungen Kollegen Alexander Tesch schwer verletzt in ihrer Praxis. Bei Durchsicht seiner Unterlagen muss sie entsetzt feststellen, dass er sie schwer getäuscht hat. Ein heimlicher Besuch in seiner Wohnung offenbart ihr das ganze Ausmaß seiner Persönlichkeit“ – vielmehr: seiner Persönlichkeits-Störung … „Doch um die Polizei einzuschalten, ist sie schon zu sehr in die Sache verwickelt“, weil sie ihm zuviel Freiraum gelassen hat statt einen Hintergrund-Check zu machen. Den holt sie nun nach – und entdeckt eben diverses Ungereimtes in den Unterlagen von Patienten: Die muss sie prüfen, um sie möglichst in Vertretung behandeln zu können.

Eine eigene Agenda
…hat der Kollege offenbar, der seine Patienten wohl eher in ihren Störungen verstärkt statt ihnen zu helfen, siehe diesen jungen Mann: „Zur gleichen Zeit kämpft jenseits des Mains ein Vater darum, seinen Sohn vor Mobbing in der Schule zu bewahren. Doch der 16-jährige Hendrik verweigert sich jeder Hilfe. Seit seine Sitzungen beim Kollegen Tesch ausfallen, scheint er verändert. Steht er in Kontakt zu anderen geschädigten Patienten? Und warum kontaktiert sein Vater die Therapeutin immer wieder? Jona Hagen hat keine Wahl: Sie muss die Beteiligten gegeneinander ausspielen, um das undurchsichtige Beziehungsgeflecht zu entwirren. Die einzig mögliche Strategie und die gefährlichste dazu …“

Andere Perspektive
Interessant ist dieser „Frankfurt-Krimi“ auch deshalb, weil er eine andere Perspektive einnimmt als die meist übliche des Kommissars oder aber privaten Ermittlers: Die Hauptperson steckt mitten drin, nimmt quasi der Rolle der Selbstverteidigung ein. Schafft sie den Weg aus dem verstrickten Dickicht? Verfolgen Sie Jona Hagen … HPR

Hanspeter Reiter