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Trügerisches Licht

Autor Patricia Melo
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50215-2

„Melo ist die Königin des lateinamerikanischen Krimis“
…titelt der Verlag auf der Rückseite des Taschenbuchs – und setzt fort: „Sensationslust folgt überall den gleichen Regeln: Schön ist interessanter als hässlich, reich spannender als arm, und nichts geht über einen ermordeten Star. Ein abgründiger Krimi über den Kontrast zwischen glamouröser Fernsehwelt und einem Brasilien, das im Chaos versinkt … Tatort São Paulo: Bei einer Theatervorstellung erschießt sich der Serienstar Fábbio Cássio auf der Bühne. Schnell ist der Kriminaltechnikerin Azucena klar, dass dieser Selbstmord in Wahrheit ein geschickt inszenierter Mord ist.
Whodunit?
Zunächst fällt ihr Verdacht auf die Ehefrau des Toten, die zur Tatzeit Kandidatin einer Reality-Show ist und deren Beliebtheitswerte beim Publikum nach Fábbios Tod in die Höhe schnellen. Und während Azucena noch um das Sorgerecht für ihre Töchter kämpft, wird sie mit einem skrupellosen Mörder konfrontiert, der es am Schluss auf die Ermittlerin selbst abgesehen hat.“ Natürlich ist eine Menge Beziehungskram eingeflochten, sei es aufseiten des tatsächlich Ermordeten (die Theaterpistole war schlicht mit echter Munition geladen …) wie auch auf jener der Ermittlerin.
Glocal?
Das Ambiente ist quasi exotisch, völlig anders als ein hiesiger Lokalkrimi: Dieser interkulturelle Aspekt macht diesen Krimi auch und gerade für Trainer, Coaches und Berater so interessant, ob sie nun global auch mit Weiterbildung für lateinamerikanische Klienten zu tun haben oder aus anderen Regionen der Erde. Und sehr modern ermitteln Azucena & Co. natürlich auch über „die sozialen Netzwerke“ (S.,123), was man vor wenigen Jahren noch erfolgreiches „social engineering“ genannt hätte …
Korrupte Welt …
Bedauerlich, da höchst klischeehaft – und wohl doch so real die vielen Bezüge zu Korruption, die auch zu raschen Wechseln bei Vorgesetzten führen kann. Was die Ermittlerin gleich mehrfach rettet, auf ihren Sonderwegen: Auch ein kulturelles Phänomen?! HPR

Hanspeter Reiter