…und morgen werde ich dich vermissen
Autor | Heine Bakkeid |
Verlag | Rowohlt Polaris |
ISBN | 978-3-499-29055-8 |
„Die Thriller-Entdeckung aus Skandinavien: packend, atmosphärisch, voller Sogkraft“ promotet der Verlag auf dem Rücktitel – denn „Wenn man am Tiefpunkt ist, gibt es nur einen Weg: Hoch, in den Norden.“ Nach Norwegen …
Das ist die Geschichte …
Mittenmang ist der Anti-Held, Typus „gescheiterter Ermittler“. Er kommt ins Spiel im Sinne therapeutischen Entwickelns, Wieder-Einstieg nicht geplant – oder doch? Wer weiß … „Thorkild Aske wird aus dem Gefängnis entlassen. Früher war er interner Ermittler bei der norwegischen Polizei und ein gefragter Verhörspezialist, doch dann lief etwas entsetzlich schief. Nun steht er vor dem Nichts. Von Schuldgefühlen und Schmerzen geplagt, lässt er sich von seinem Freund und Psychologen Ulf überreden, nach einem jungen Mann zu suchen: Rasmus Moritzen arbeitete auf einer verlassenen Leuchtturmwärterinsel im nordnorwegischen Meer. Er ist spurlos verschwunden. Ein Tauchunfall, vermutet die örtliche Polizei, für sie ist der Fall erledigt. Doch damit wollen sich Rasmus‘ Eltern nicht zufrieden geben.
Thorkild macht sich auf in den Norden, wo die Polarnacht anbricht. Bald schon bemerkt er, dass er nicht allein auf der kargen Felseninsel ist. Und als die Herbststürme wüten, wird tatsächlich eine Leiche angeschwemmt. Thorkilds alter Spürsinn erwacht: Denn es handelt sich nicht um Rasmus.“ Sondern – um eine Frau. Deren Leiche rasch wieder verschwindet …
Fantasy oder was?
Dabei bewegt sich die Geschichte auf einer Grenze zwischen Krimi und Fantasy-Thriller: „Die Luft im Zimmer ist frostig, beinahe kristallisch schwebt sie zur Gardine und dem Fenster dahinter. „Sie zeigt auf dich“, sagt Merethe. „Ich verstehe nicht, was sie sagt. Als würde sie Kauderwelsch sprechen oder irgendeine fremde Sprache.“ „Frei.“ Ich starre auf die Gardinen hinter dem Sofa…“ (S. 213) Doch die Erscheinung ist nicht „Frei“, jene junge Frau, die beim Unfall von Aske ums Leben gekommen war – beide unter Drogen (Näheres dann selber lesen!). Vielmehr ist´s die verschwundene Leiche. Und Merethe, die Frau des Muschelfischers, ist schließlich einer der Stränge, der Thorkild zur Lösung führt. Auch der Schluss ist dann reichlich – mystisch … Interessante Variante eines Thrillers! Der zudem wissenschaftliche Anklänge ins Spiel bringt, etwa aus der Hirnforschung: „Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, in einigen Situationen die Wirklichkeit umzudeuten oder anzupassen. Das ist ein uralter Verteidigungsmechanismus …“ (S. 382) – oh ja! HPR