Das Königreich der Sprache

„Am Anfang war das Wort. Aber wo kam es her?“ ist ein Augen zwinkernder Anklang an die Bibel – und fokussiert somit zugleich (in der Überschrift auf dem Rücktitel) das Evolutionäre der menschlichen Sprache …

Zum Inhalt hingeführt: Sprache(n)
So ordnet der Verlag den Inhalt ein: „In den vergangenen 150 Jahren wurden von der Entdeckung des Penizillins über die Entschlüsselung der menschlichen DNS bis zum Nachweis des Higgs-Bosons kolossale Fortschritte gemacht. Doch an einer der drängendsten Fragen der Menschheitsgeschichte – Wo liegt der Ursprung der menschlichen Sprache? – scheitert die Wissenschaft bis heute. Das hat, wie Tom Wolfe genüsslich darlegt, führende Forscher von Charles Darwin bis Noam Chomsky jedoch zu keiner Zeit davon abgehalten, grandiose Erfolge zu verkünden, die gar keine waren, Konkurrenten zu diffamieren, anstatt eigene Fehler einzugestehen, und generell des Kaisers neue Kleider in den schillerndsten Farben zu beschreiben.“

Streitbare These zum Entstehen von Sprache
Auch das ist eine andauernde Diskussion: Kam die Sprache aus dem Denken – oder das Denken mit der Sprache, hier wie dort ja: gesprochene Kommunikation, Verbales, Hörbares. „In Das Königreich der Sprache vertritt Wolfe die These, wonach die Sprache die erste kulturelle Leistung des Menschen und somit nicht mit der Evolutionstheorie oder wissenschaftlicher Systematik zu erklären ist.“ Was auch die eingangs zitierte Headline erklärt: eben nicht evolutionär?! Stopp den Evangelikalen: auch nicht von Gott geschenkt ;-) …

Fazit
…des Autors (S. 198): „Und das ist alles, was Sprache ist: ein mnemonisches System – eines, das es dem Homo sapiens ermöglichte, die Herrschaft über die ganze Welt zu übernehmen [Anm.: gemeint ist die Erde]. Sprache und nur die Sprache samt ihrer Mnemotechnik schafft dem Homo sapiens Erinnerung im Moment des Erlebens.“ Wie Tom Wolfe zu dieser These kommt – gönnen Sie sich die knapp 200 Seiten … HPR

Hanspeter Reiter