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Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung

Autor Hanspeter Reiter /Herausgeber)
Verlag Beltz
Seiten 400
ISBN 978-3-407-36629-0
Preis 49,95

Reiter, Hanspeter (Hrsg.): Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung – Wie Trainer, Coaches und Berater von Neurowissenschaften profitieren können, Weinheim / Basel 2017: Beltz; gebunden, rd. 400 Seiten.

Der Herausgeber und zugleich Mitautor bietet eine fundierte Einführung als Überblick auf die Zielsetzung und schließt das Sammelwerk mit einer rhetorischen Antwort auf die Frage: Kann des Menschen Hirn denn digital?, verbunden mit einem Leser-relevanten Hinweis auf Vermarktungs- Möglichkeiten.
Die insgesamt 20 Beiträge sind – abgesehen von den beiden Beiträgen des Herausgebers – nicht sachlich, sondern Autoren-alphabetisch geordnet. Eine leserfreundliche Hilfe ist die Legende zu den benutzten Icons und vor allem die inhaltliche Positionierung des Herausgebers vor jedem Beitrag.
Es geht um Fach-Beiträge von Michael Bernecker, Ralf Besser, Cora Besser- Siegmund, Hans-Georg Geist, Uwe Genz, Claudia Gorr, Bernd Heckmair, Inge Hüsgen, Ute E. Jülly, Gertrud Kemper, Julia Kunz, Regina Mahlmann, Barbara Messer, Andreas Meyer, Werner Michl, Carl Naughton, Annette Reher, Arnd Roszinski-Terjung, Gerhard Roth, Holger Schulze, Torsten Seelbach, Helmut Seßler, Lola A. Siegmund, Manfred Spitzer und Gertraud Teuchert-Noodt.

Jedoch kann sich der Leser aufgrund der detaillierten Inhalts-Übersicht durchaus vorab einen Durchblick verschaffen, vor allem wenn er Interessen- orientiert liest bzw. arbeitet. Der gebotene Rahmen ist breit und vielfältig: Über Forschung und Wissenschaft (Roth, Spitzer, Teuchert-Noodt sowie Schulze, vermisst wird jedoch Hüther) hinaus vor allem Anwender-orientiert, gemäß der im Untertitel angesprochenen Zielgruppe, zugleich kommen Verlags-Experten und Journalisten zu Wort. Auch das Thema Mnemotechnik fehlt nicht.

Die Anwender-Gruppe ist entsprechend der Ankündigung stark differenziert: Trainer, Coaches und Berater, darunter Nutzer von Instrumenten zu Persönlichkeits-Struktur-Analyse, und zwar DISG, HBDI und Limbic-System.

Wenngleich es sich um denselben Gegenstand handelt, sind die Aussagen teilweise kontrovers, wobei auch diese Vielfalt nicht zuletzt den Wert dieses Handbuchs ausmacht.
Beispielhaft kann an den Inhalten einer Variante von DISG, dem neben dem MBTI weltweit am stärksten vertretenen Persönlichkeits-Instrument, einerseits und dem HBDI andererseits deutlich gemacht werden, wie weit entfernt von einander Aussagen zum selben Objekt sein können:
Beide Instrumente verfügen über hohe Akzeptanz und bauen, abgesehen von C. G. Jung und W. M. Marston (DISG) – auf hirnbiologischen Modellen auf (Reptilien-Gehirn, Limbisches System und zwei Großhirn-Hemisphären), wobei jedoch im sog. Whole Brain-Instrument HBDI nur Groß- und Zwischen-Hirn explizit genannt werden, dennoch das Reptilien-Gehirn in der Auswertung vorhanden ist, nicht jedoch die linke Großhirn-Hemisphäre.

Demgegenüber ist die rechte Hemisphäre zweimal vertreten, vermutlich eine Konsequenz der gesetzten Prämisse „Zweiteilung des Zwischen-Hirns“ (Limbisches System). (Diese Eigenart führt auch zu einer teilweise konträren Farb-Einteilung gegenüber fast allen anderen, auf dem Markt angebotenen Systemen.)

Der Zielgruppe dieses Handbuchs wird eine breite Palette geboten, wobei neben der Weiterbildung sinnvoller Weise auch dem Lernen eine zentrale Rolle zugewiesen wird, etwa in den Beiträgen von Uwe Genz und im Gemeinschafts-Beitrag von Werner Michl und Bernd Heckmair sowie auch in den Beiträgen von Holger Schulze und Thorsten Seelbach.

Der besondere Nutzen dieses Handbuch liegt nach Meinung des Rezensenten in der Breite bzw. Vielfalt der gewonnenen Autoren sowie der präsentierten Erkenntnisse.

Deshalb die Empfehlung für alle an der Doppel-Thematik Gehirn und Weiterbildung / Lernen nachhaltig Interessierten:

Pflicht-Lektüre!

 

Prof. Dr. Hardy Wagner Kuratoriums-Vorsitzender der Weiterbildungs-Stiftung STUFEN zum Erfolg

Prof. Dr. Hardy Wagner