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Erdoganistan

Autor Hasan Cobanli
Verlag C.H.Beck
ISBN 978-3-406-71344-6

„Der Absturz der Türkei und die Folgen für Deutschland“ – „auch“ für D, sollten wir ergänzen. Denn natürlich beleuchtet der Autor mit für die Türkei höchst relevanter Familiengeschichte auch die Folgen für seine Ex-Heimat…

Das osmanische Reich…
… liegt eine Weile zurück, doch manches in der Türkei von heute mag den einen oder anderen daran erinnern: EIN Grund für die Unterstützung Erdogans von wohl ½ der Bevölkerung? Denn „Erdogan ist der neue Sultan. Er treibt sein Land in den Abgrund und zieht Deutschland hinein in die türkische Innenpolitik. In seinem sehr persönlichen Buch erklärt Hasan Cobanli den Absturz der Türkei und fragt nach den Folgen für Deutschland.
Die Türkei – das war bis vor Kurzem ein Land, dessen Beitritt zur EU möglich schien: ein verlässlicher NATO-Partner, Ziel zahlloser Touristen, der „Tiger am Bosporus“, dessen Wirtschaftswachstum auf eine helle Zukunft hoffen ließ.“ Doch dann hat sich verändert, erneut, was verändert schien: „Back to the roots“, weg vom säkularisierten Staat, wieder hin zum Islamismus.

Türkei heute – und morgen?!
So schaut´s aus, wie ein Insider zeigt: „Heute hat sich das alles ins Gegenteil verkehrt. Die Türkei ist ein Land auf dem Weg in die Diktatur, in dem alle, die sich dem Präsidenten entgegenstellen, um ihre Freiheit fürchten müssen. Hasan Cobanli, ein deutsch-türkischer Grenzgänger, hat zahlreiche Wendepunkte der jüngeren türkischen Geschichte selbst miterlebt und kennt viele Protagonisten persönlich. In diesem Buch erzählt er, wie es so weit kommen konnte, führt den Leser in das Herz von Erdoganistan und zeigt, was der neue Sultan in Deutschland anrichtet.“ Der Autor erinnert sich (und damit seine Leser) an die Zeit vor 100 Jahren, als sein Großvater mit Atatürk zusammen die Türkei aus dem Mittelalter in die Neuzeit führte. Allerdings unter Aufgabe von Großreich-Allüren: Vielleicht einer der Gründe für die heutige Misere, weil … Sehnsucht nach Osmanien?!

Tiefe Einblicke
… gewinnt Leser, weil Hasan Cobanli zwar auch analysiert, vor allem für ausgiebige O-Töne sorgt. Aus Gesprächen, Interviews, Talkshows – und Zitaten seiner Vorfahren, selbst erinnert. Das macht so besonders betroffen und lässt verstärkt Sorge aufkommen. Doch noch gibt es Hoffnung, vor allem, wenn viele dem Appell des Autors folgen. Etwa, die Türkei durchaus zu besuchen statt zu boykottieren – das träfe die Falschen. HPR

Hanspeter Reiter