Führungskompetenzen lernen. Eignung, Entwicklung, Aufstieg
Autor | Karin Häring / Sven Litzcke (Hg.) |
Verlag | Schäffer-Poeschel |
ISBN | 978-3-7910-3288-7 |
Struktur
Der Band versammelt Beiträge aus Wissenschaft und Beratung und subsumiert sie den Begriffen, die den Untertitel ausmachen:
A Eignung: Führung – Eine Aufgabe für mich?
B Entwicklung: Die erste Führungsaufgabe – Was kommt auf mich zu?
C Der Aufstieg ins Management – Wie geht es weiter?
In jedem Kapitel finden sich neben Ausführungen Übungen bzw. Fragestellungen, die den Leser veranlassen, das Gelesene auf sich selbst zu beziehen und entsprechend zu reflektieren, um Antworten zu finden, die für ihn praktisch hilfreich sind.
Quellennachweise und ausführliche Literaturlisten, die sich auf das Wesentliche beschränken, laden dazu ein, selbstständig nach Vertiefung und Erweiterung Ausschau zu halten.
Inhaltliche Schwerpunkte
Sie ergeben sich aus den Kapitelüberschriften.
Kapitel A widmet sich dem Anfang und vereinigt sieben Beiträge rund um die Fragen: Will ich überhaupt führen? Warum – warum nicht? Was spornt mich an? etc. (Motive). Eigne ich mich überhaupt – und falls grundsätzlich ja: mit welchen Präferenzen, Stärken und Aversionen, Schwächen bewerbe ich mich als Führungskraft? Auf welche Anforderungen muss ich mich in jedem Fall einstellen ?(Eignung).
Kapitel B versammelt Beiträge, die davon ausgehen, dass der Leser bereits in Führungsverantwortung steht, sich als Neuling beweisen muss oder als Erfahrener sich selbst überprüfen möchte. Folglich geht es um Fragen des professionellen Selbstverständnisses und dessen Beziehung zur Praxis (Umfeld, Mitarbeiter, Kultur, Ziele etc.); ferner um die Frage, welche Führungstilpräferenzen im Verhalten eine Führungskraft hat, ausbilden möchte und kann; welche Führungsphilosophie das praktische Führen leitet (z.B. so genannte humanistische Führung, Identitätsmanagement) und wie die Führungskraft mit Gefühlen, den eigenen und denen anderer umgeht und dennoch Macht- und Autoritätsanforderungen, mit denen sie qua Funktion zu tun hat, realisiert. Neben rechtlichen Rahmenbedingungen erfährt der Leser über ein Praxisbeispiel (das jedes Kapitel aufweist: „Aus der Praxis“), wie ein Einstieg in das Führen ablaufen kann.
Kapitel C bündelt Beiträge, die sich der persönlichen Laufbahn widmen: Karriere als Aufstieg im Sinn disziplinarischer Führung. (Aus diesem Grund wird auf Ausführungen verzichtet, die sich alternativen Modellen widmen, insbesondere der horizontalen oder Fach-Karriere.) Die Beiträge gehen auf Mitarbeiterführung ein, inklusive dem Umgang mit unterschiedlichen Leistungsniveaus; sie erläutern, wie Teamführung als High Performance gelingen kann, wozu auch das Wissen um die Frage gehört, wie eine Führungskraft mit Konflikten umgehen sollte; was „destruktive Führung“ ausmacht und wie sie verhindert werden kann; ein Beitrag führt – in der Tradition von Mintzberg – vor, wie ein prototypischer Alltag einer Führungskraft aussehen kann, und „Aus der Praxis“ befasst sich mit nachhaltiger Führung als Resultat der Wechselwirkung zwischen Kultur, Kompetenzen, Handeln.
Die Lektüre des Buches führt Anwärtern und Neulingen vor Augen, auf was sie sich einlassen bzw. eingelassen haben und regt dank der Fragen an, die bisherige Einstellung und Praxis zu reflektieren – mit offenem Ende. Praktikern nutzt es insofern, als es Aspekte thematisiert, die im Alltag leicht vernachlässigt werden. Die Lektüre bereichert auch dann, wenn man vorgestellte Ansätze, Auffassungen, Wertungen keineswegs teilt und aus Metasicht sowohl um weitere Sichtweisen zu ergänzen als auch debattierbedürftig sind.
Wer übrigens Ausführungen zu dem modischen Thema Digitales, Agiles Führen etc. sucht, wird nicht fündig werden. Das Buch nimmt die immer wieder kolportierte und praktisch zutreffende Auffassung ernst, es komme in der Führung noch immer maßgeblich auf den Menschen und die Interaktion zwischen Menschen an, um ein Unternehmen nachhaltig am Markt zu halten. Dr. Regina Mahlmann