Quality Land

„In QualityLand lautet die Antwort auf alle Fragen: OK“: Diese Botschaft auf dem Rücktitel lässt schon ahnen, worum es geht: Alles online oder was?!

Welt der Superlative
Da alles bestens ist, im „Musterländle“ (mein Begriff), dürfen es nur Superlative sein: „Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund – Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie.“ Da geht bis zum Service-Verweigern von TheShop, unverlangt all das liefert, von dem wir noch nicht mal ahnten, dass wir es brauchen (oha, da war doch was, bei amazon?!) – und die Rücknahme des Delfinvibrators verweigert. Woraus eine moderne Kohlhasiade wird – lasset euch überraschen!

Geht so Satire?
Hmm, sollten wir hoffen. Doch allzu vieles ist arg zeitgemäß, das dem Protagonisten und seinen „Gefährten“ so passiert, seien sie Menschen, seien sie Androiden. Zwischen geschoben übrigens immer wieder Postings, die QualityLand & Co. verständlicher machen. Und wie es sich gehört, mit Kommentaren aus den Sozialen Medien. Sorry, „dem“ Sozialen Medium: Winner takes it all … Das geht weit über das hinaus, was andere schon in Romanform dazu geschrieben haben, etwa „The Circle“. Und wenn´s auch ein Roman ist, lässt sich vieles daraus lernen. Weswegen ich die Rezension in die Rubrik „Weiterbildung“ geschoben habe. Hoffend, es dauere noch sehr lange, bis ein Android zum Präsident „gewählt“ wird, der u.a. auch die Algorithmen zu beeinflussen versteht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt … Vorsicht, der Persönliche Assistent könnte Ihre Gedanken „mithören“  …

Höchste Qualität…
… zeigt jedenfalls das Buch: Feines Hardcover, übrigens in zwei Variante: Dunkle und helle Edition. Je nach Perspektive?! Und lt. amazon scheint sogar zu gelten: „Kunden, die … gekauft haben, haben auch dies gekauft:“ (nämlich zur dunklen auch die helle, oha …). HPR

Hanspeter Reiter