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Das Vermächtnis der Spione

Autor John Le Carre
Verlag ullstein
ISBN 978-3-550-05012-1

„Ein George-Smiley-Roman, Band 9“, dieses Mal aus der Perspektive seines Meisterschülers, gealtert wie er und mit ihm …

Vermächtnis = Ende?!
Sieht so aus, als sollte damit die Romanfolge rund um den Meisterspion ein Ende nehmen?! Jedenfalls wird der 300-Seiter so promotet: „Das geniale Finale der Welterfolge „Der Spion, der aus der Kälte kam“ und „Dame, König, As, Spion““, und damit an die Starter erinnernd. Und die Story wird besonders spannend, weil sie zwischen damals und Jetzt-Zeit hin und her springt. Gefüttert einerseits durch Dokumente, die die Hauptperson dieses Romans wieder auftauchen lassen muss – andererseits durch seine eigene Erinnerung, die in den Berichten verschleiert wurde…

Darum geht´s in der Story
Zurück in die Zeit des Kalten Krieges, mit frisch errichteteter harter Grenze zwischen Ost- und West-Deutschland: „1961: An der Berliner Mauer sterben zwei Menschen, Alec Leamas, britischer Top-Spion, und seine Freundin Liz Gold. 2017: George Smileys ehemaliger Assistent Peter Guillam wird ins Innenministerium einbestellt. Die Kinder der Spione Alec Leamas und Elizabeth Gold drohen, die Regierung zu verklagen. Die Untersuchung wirft neue Fragen auf: Warum mussten die Agenten an der Berliner Mauer sterben? Hat der britische Geheimdienst sie zu leichtfertig geopfert? Halten die Motive von damals heute noch stand? In einem dichten und spannungsgeladenen Verhör rekonstruiert Peter Guillam, was kurz nach dem Mauerbau in Berlin passierte. Bis George Smiley die Szene betritt und das Geschehen in einem neuen Licht erscheint.“ „In echt“ übrigens erst kurz vor Schluss, doch sein Einfluss macht sich bereits vorher bemerkbar.

Ein starker Spionage-Thriller
…ist das, mit einer handelnden Hauptperson, die sich auf „seine alten Tage“ durchaus an die Basics erinnert und diese umsetzt: „Der Spion, der aus der Kälte kam … ist zurück – Der ultimative Roman über die dunklen Seiten der Geheimdienste.“ Ja, die dunklen Seiten werden hier überdeutlich: Manipulation auf beiden Seiten – und sogar innerhalb der Dienste. Politik, wo eigentlich Handeln angesagt ist. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste … Siehe auch meine Rez von „Empfindliche Wahrheit“, dito quasi mit Backstage-Pass … HPR

Hanspeter Reiter