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Krokodilwächter

Autor Katrine Engberg
Verlag Diogenes
ISBN 978-3-257-07028-6

„Ein Kopenhagen-Thriller (Kørner & Werner, Band 1)“ wird dieser Thriller hoch gelobt, und das durchaus zurecht. Wenn auch vielleicht ein wenig sanfter als Leser das sonst von Skandinavien-Thrillern gewohnt ist. Eventuell, weil: dänisch?!

Geschichte, die geschickt verwirrt
Wie ein „Tanz auf dem Vulkan“ scheint die Story, vor allem für die Hauptperson Jeppe, die jedenfalls in diesem Band klar dominiert. Und selbst dominiert wird: Von eigenen Gesundheits- und Beziehungs-Themen nämlich, die offenbar eng miteinander verwoben sind. Diese Person (Figur) mag polarisieren – und zieht den Leser damit noch stärker rein ins Geschehen. Das wahrlich abwechslungsreich ist: Wer kommt als Täter infrage? Da ist der leitende Ermittler mal als Führungskraft gefragt… Die Geschichte kurz gefasst: „Gerade erst war Julie nach Kopenhagen gezogen, um Literatur zu studieren. Warum musste sie so jung sterben? Erstochen und von Schnitten gezeichnet? Es ist ein schockierender Fall, in dem Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln. Als bei Julies Vermieterin ein Manuskript auftaucht, in dem ein ähnlicher Mord geschildert wird, glauben die beiden, der Aufklärung nahe zu sein. Aber der Täter spielt weiter.“ Und mordet weiter – oder ist´s ein zweiter? Das Verwirrspiel macht´s so richtig spannend…

Krokodil…-what?
Erst spät klären sich der spezielle Schutzumschlag (aufgeschnitten, à la ? Krokodil-Zähne) und der Titel, nämlich S. 435ff., schließlich mit der Definition, die Leser natürlich vorher hätte im Lexikon nachschlagen können (ja, haptisch, gedrucktes Buch  … Deshalb ist das auch kein Spoiler!): „Ein kleiner Vogel, der von den Essensrestern im Maul eines Krokodils lebt. Der Vogel erhält Nahrung, und dem Krokodil werden die Zähne gesäubert. Deshalb frisst es den Vogel nicht, und alle sind glücklich.“ Wirklich alle? Hmm, einige Beteiligte (Betroffene) eher nicht, wie sich zeigt… Honi soi, qui mal y pense. Und die Frage ist auch, ob das Abhängigkeits-Verhältnis tatsächlich ein beidseitiges sei … Auch auf die „Fortsetzung“ mag Leser gespannt sein! HPR

Hanspeter Reiter