Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce

„Umsetzungshilfen und Praxistipps (Ausbildung gestalten)“ für einen frisch installierten IHK-Ausbildungsberuf, mit dem die Wirtschaft auf disruptive Veränderungen reagiert – spät, doch immerhin … Ein moderner Versandhandels-Kaufmann, ließe sich sagen.

Der Ansatz zum Berufsbild
… ist, allen „Betroffenen“ einen ausführlichen, detaillierten Ratgeber an die Hand zu geben: Ausbildern, Auszubildenden, Prüfern. Denn „Die Umsetzungshilfen und Praxistipps aus der Reihe „Ausbildung gestalten“ unterstützen Ausbilder:innen und Berufsschullehrende in ihrer täglichen Arbeit. In dem Heft wird beschrieben, wie Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne umgesetzt werden. Darüber hinaus geben die Kapitel Tipps für die Planung und Durchführung der Ausbildung. Sachverständige aus der Praxis bringen ihre Expertise in die Umsetzungshilfen ein.“ Dieser generelle Ansatz ist je Beruf natürlich zu konkretisieren. Und wie besonders frisch dieser Beruf ist, zeigt sich hieran: „Diese Umsetzungshilfe basiert auf der Verordnung vom 1. August 2018.“ Beteiligt am Entwickeln war u.a. auch der bevh als Branchen-Verband – d.h. Praktiker aus Unternehmen haben beigetragen, die sinnvollen und notwendigen Inhalte zu definieren und in einen Rahmen zu fügen.

Was ist besonders?
Mein Blick als Jahrzehnte lang tätigen IHK-Prüfer (für Kaufleute Marketing-Kommunikation, einem Schwester-Beruf also) brachte einiges an generell Neuem zu Tage, was durchaus auch für bereits eingeführte Berufe überlegungswert wäre: Etwa die „gestreckte Abschlussprüfung“ in zwei Teilen, der erste anstelle der sonst üblichen Zwischenprüfung (S.54f.). Zudem erstellt Prüfling vorab zum Fallbezogenen Fachgespräch einen Report von maximal 3 Seiten zzgl. höchstens 5 Seiten Anlage zur Visualisierung – innovativ (S. 56f.). Inhaltlicher Fokus liegt auf diesen Prüfungs- (und somit Lern-)Bereichen, Branchen-spezifisch: Sortimentsbewirtschaftung und Vertragsanbahnung, Geschäftsprozesse im E-Commerce, Kundenkommunikation im E-Commerce. Manche Inhalte erinnern an Schwesterberufe wie „Kaufmann/Kauffrau für Dialogmarketing“, der ebenfalls noch recht neu ist.

Rahmen bilden
… sollen derlei Präsentationen auch, indem sie klären, wozu derlei extra neu entwickelt wird (S.5f.): „Die verfügbaren Ausbildungsberufe passen nicht gut zu den neuen Anforderungen…“ plus „Im E-Commerce … werden überdurchschnittlich viele hochschulisch Qualifizierte oder Quereinsteiger eingesetzt“ – alldieweil eine Ausbildung bis dato fehlte. Wer immer mit Handel zu tun hat, tut jedenfalls gut daran, sich auch anhand dieses Bandes zu orientieren: Vielleicht mal Anderes anbieten als Kaufleute für Marketing-Kommunikation etc.? Und Weiterbildner jeglicher Couleur sowieso – anregen lassen! HPR

Hanspeter Reiter