Die Affäre Carambol
Autor | Stefan Lehnberg |
Verlag | Tropen |
ISBN | 978-3-608-50354-8 |
„Goethe und Schiller ermitteln“ – eine nette Idee à la Theodor Storm (der ja eigentlich RA war – resp. seinem Schreiber) etc. Entsprechend frech die Rücktitel-Aussage „Es lebe das scurrilste Ermittlerduo vor Sherlock Holmes und Dr. Watson!“ (Der Freitag).
Vielerlei Talente
Vereinen die beiden Freunde, mit klarer Führung durch Goethe – wobei letztlich Schiller dann die famose Idee entwickelt, die schließlich zur Lösung des Falles führt. Wobei, als Autor der Story fungiert – Schiller … Und das ist die Geschichte in aller Kürze: „Gerade saßen Goethe und Schiller noch bei der Frau Mama zum Tee, schon sind sie wieder in einen criminalistischen Fall verwickelt! Mysteriöse Mehllieferungen lassen vermuten, dass sich in Franckfurth eine Verschwörung anbahnt. Ein Glück, dass die scharfsinnigen Detective zur Stelle sind, um die Stadt vor einer Katastrophe zu bewahren.“ Denn „In Franckfurth am Main geht es nicht mit rechten Dingen zu. Im Geheimen werden Boten in die Regimentsstädte entsandt und gleichzeitig riesige Mengen Mehl in die Stadt geliefert.“
Historisch fein gezirkelt
Und wieso ist das nun derart relevant? Das Jahr 1801 ist es – und das bedeutet: „Der Stadtrat ist verzweifelt, denn für den französischen Consul Napoleon Bonaparte muss es ganz so aussehen, als würde die Stadt einen Aufstand planen. Da bereits zwei Stadträte unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen sind und niemand weiß, wem noch zu trauen ist, werden die bewährten Ermittler Goethe und Schiller zu Rate gezogen. Doch die Nachforschungen gestalten sich schwieriger als gedacht. Vor allem, als eine gewisse brünette Baronin Goethe den Kopf verdreht und er darüber völlig vergisst, die Verbrecher aufzuspüren …“ – doch rechtzeitig von Schiller daran erinnert wird. Ein furioses Hin und Her, eine wirklich curiose Geschichte, die glaubhaft erzählt wird, wie das Nachwort erläutert (S. 232f.). Rund um einen Adonis, wie er – im Bilde steht, das Goethe nutzt, eine Steckbrief-Skizze zu zeichnen. Auch seine Erfahrung als Minister für Bergbau kommt den beiden zu Nutze. Und auch der Titel wird schließlich erklärt (S. 159ff.), spielt doch Carambolage eine Rolle, die damalig moderne Form des Billards. Übrigens sandte man einander auch Billets, fällt mir dabei ein … Zu empfehlen dann wohl auch der erste Band „Durch Nacht und Wind“. HPR