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Der Masterplan

Autor Stephan Scheuer
Verlag Herder
ISBN 978-3-451-39900-8

„Chinas Weg zur Hightech-Weltherrschaft“ ist hier beschrieben – und zwar mit der Botschaft: nah dran…Was hat dazu geführt, wie geht es weiter – bis 2025, dem von Xi Jiping aufgesetzten Programm.

Silicon China
… wie Pekings Firmen unsere Welt auf den Kopf stellen titelt der Rückseiten-Text. Denn dahinter steckt mehr als ein kluger Kopf, recherchiert vom Autor, der es wissen muss, aus innerem Erleben: „Stephan Scheuer beschreibt die digitale Strategie der chinesischen Führung und gibt den Erfindern hinter den aufstrebenden Firmen ein Gesicht. Er zeigt auf, wie die Internet-Supermacht China das Leben auch in Europa verändert und dass Politik und Wirtschaft in Deutschland und Europa für die Zukunft dringend Antworten auf die chinesische Herausforderung finden müssen.“ Dazu durchleuchtet der Herkunft, Strategie und Pläne vor allem von BAT = Baidu, Alibaba und Tencent, den chinesischen Giganten, die längst global agieren. Doch Big Data bedeutet auch: Big Brother, absolut akzeptiert von der Bevölkerung dort: „Gleichzeitig macht er die Risiken des chinesischen Siegeszuges deutlich. Peking ist dabei, eine völlig neue Form staatlicher, digitaler Überwachung zu entwickeln. Dank der Errungenschaften der Technologiefirmen sind mehr und bessere Daten über jeden Menschen auf der Welt verfügbar als jemals zuvor. Und diese Daten will Peking nutzen, um das Milliardenreich China effizienter zu steuern. Es geht darum, die Umwelt besser zu schützen, Staus zu vermeiden, aber auch, dafür zu sorgen, dass sich alle Bürger und Firmen der Kontrolle der Partei unterordnen. Auch das wird die Wirtschaftsordnung in Europa radikal verändern. Die Ideen von Jack Ma, Pony Ma, Robin Li und ihren Kollegen dürften vieles bequemer machen. Aber sie werfen auch elementare Fragen über die Sicherheit unserer Daten und die Bedeutung von Landesgrenzen in der digitalen Welt auf. Europa hat das nur noch nicht begriffen.“ Nachvollziehbar berichtet Scheuer in mehreren Kapiteln darüber, was dort im Gange ist – tiefschürfender als gelegentliche Hinweise in deutschen Medien.

Nah dran an der Weltmacht
… ist China wieder, so sehen es die Machthaber dort: Back tot he roots quasi, bis spätestens 2049 = 100 Jahre nach der Gründung der Volksrepublik. Und kurz davor, sich die Insel-Chinesen auf Taiwan wieder einzuverleiben, nachdem das mit Hongkong bereits erfolgt ist, vertragsgemäß nach1997. Die tun was: „Eine fundamentale Verschiebung des globalen Kräfteverhältnisses ist im Gange. China steigt zum internationalen Innovationstreiber auf. Und der Führungsanspruch der chinesischen Firmen ist schon lange nicht mehr auf die Volksrepublik begrenzt. Nahezu täglich gründen Unternehmer neue Firmen, ständig auf der Suche nach der revolutionären Idee. Im bevölkerungsreichsten Land der Welt herrscht ein konstanter Konkurrenzkampf. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen ringen um den schnellsten Aufstieg. Das erzeugt einen gewaltigen Druck und eine gewaltige Belastung. Es zwingt Firmengründer jedoch dazu, entschlossener und mit mehr Mut ihre Ideen voranzutreiben. Chinas Unternehmer sind im Dauerrausch. Viele Firmen scheitern, aber einige wenige kommen durch. Die Volksrepublik bietet einen riesigen Binnenmarkt. Und der Erfolg in China dient als Blaupause für den internationalen Markt. Viele chinesische Firmen stehen an dieser Wachstumsschwelle.“ Und schaffen Fakten binnen weniger Jahre, anhand einerseits von Copycat-Strategie, die auch West-Firmen durchaus verfolgt haben – andererseits in einer Art Symbiose mit ihrem Staat.

Aufbruch ins 21.Jahrhundert
Der ist längst erfolgt, die Marken sind geschaffen. „Die Hightech-Hersteller in Fernost blieben lange namenlos. Sie waren die billigen Auftragsfertiger. Dafür druckten globale Konzerne wie Apple, Samsung und Dell ihre Logos auf die Geräte. Doch Chinas Unternehmer haben gelernt. Sie haben sich abgeschaut, wie hochwertige Produkte entwickelt werden. Über Jahre waren sie in Lauerstellung. Jetzt preschen sie vor. Zwölf Jahre hat die Volksrepublik gebraucht, um ihr Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zu verdoppeln. Stillstand gibt es in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht. Alles ist in Bewegung. Und alles geschieht aus europäischer Sicht wie im Zeitraffer. Wenn Europa nicht überholt oder abgehängt werden will, muss es dringend aufwachen und der rasanten Entwicklung in China etwas entgegensetzen.“ Siehe die aktuelle Diskussion über die Rolle von Huawei beim künftigen Netz-Ausbau in Deutschland oder generell deutscher Industrie-Politik resp. der in der EU generell… Lesenswert! www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter