Löwenzahnkind

„Die Charlie-Lager-Serie, Band 1“ verweist darauf, dass eine weitere Ermittlerin aus Skandinavien nun in Deutschland „angekommen“ ist. Von einer Autorin, die damit das stärkste Krimi-Debüt in Schweden ever gelandet hatte…

Resilienz und mehr
Das ist es, worauf der Titel verweist, metaphorisch – während das Original als „Annabelle“ schlicht den Namen der (scheinbar) zentralen Figur benamst hat: „Gullspång, eine Kleinstadt in Westschweden. Als in einer heißen Sommernacht die siebzehnjährige Annabelle spurlos verschwindet, ist schnell klar, dass Verstärkung angefordert werden muss. Mit Charlie Lager schickt die Stockholmer Polizei ihre fähigste Ermittlerin – doch was die Kollegen nicht wissen dürfen: Die brillante Kommissarin ist selbst in Gullspång aufgewachsen. Je tiefer Charlie nach der Wahrheit hinter Annabelles Verschwinden gräbt, desto mehr droht das Netz aus Lügen zu reißen, das sie um ihre eigene, dunkle Vergangenheit gesponnen hat. Doch die Zeit drängt – sie muss Annabelle finden, bevor es für sie beide zu spät ist …“. Vielerlei Verstrickungen also – und zwar deutlich mehr als sich zunächst andeutet: Löwenzahnkind ist jedenfalls auch Charlie, die ihrer Herkunft hat entfliehen können und sich als resilient erwiesen hat, bis hin zur Hochbegabung, heutzutage durch Führung und Entwicklung changierend. Als Konzept Weiterbildnern jeglicher Couleur ja inzwischen weit bekannt und angewandt, für Trainer, Coaches und Berater also interessant… Spielen Bücher eine Rolle für persönliches Wachstum, siehe S. 200ff.? Immerhin hatte sich Charlie damit stark entwickeln können, Überspringen einer Schulklasse und rasches Studium inklusive. Vielerlei Zitate aus Büchern der Weltliteratur sind integriert und S. 421ff. als Quellennachweis zusammen gefasst. Sinnes-Konzepte blitzen auf, siehe etwa S. 318: „Das Muskelgedächtnis war etwas Seltsames,… die Füße erinnerten sich an jede Wurzel und jeden Stein“ – und das 19 Jahre nach ihrem Weggehen aus dem Heimatort. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter