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Quantenwirtschaft

Autor Andreas Indset
Verlag Econ
ISBN 978-3-430-20272-5

„Was kommt nach der Digitalisierung?“ geht der Autor gleich einen gewaltigen Schritt über die aktuellen Entwicklungen hinaus… Resp. interpretiert das disruptive Geschehen gleich um.

Quantensprünge?
Der Volksmund nutzt ein schiefes Bild: Bei Apollo 11 mag der Spruch von Neil Armstrong ja passen = „Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Sprung für die Menschheit“. Doch der berühmte „Quantensprung“ drückt das Gegenteil dessen aus, was er ist: riesig gemeint, winzig in der Realität. Doch das Arbeiten mit diesen winzigen „Sprüngen“ birgt sensationelle Möglichkeiten, wenn es auch wieder um etwas anderes geht, nämlich: zwei gleichzeitig Zustände, frei von „Sprüngen“… Egal, auf mehr als 300 Seiten bietet der Autor einen bemerkenswerten Ausblick in eine durchaus nahe Zukunft, er entwickelt nämlich drei Szenarien für die nächsten 10 bis 20 Jahre in denen sich unsere Zukunft unumkehrbar entscheiden wird: „Die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die ersten Quantencomputer und die Automatisierung von immer weiteren Lebens- und Arbeitsbereichen wird massive Auswirkungen auf unsere Zukunft und unser Wirtschaftsmodell haben. Algorithmen werden zu Autoritäten und diese werden unvermeidlich im Wettbewerb gegeneinander antreten. Aber Technologie allein kann und wird nicht die Antwort auf alle unsere Herausforderungen sein. Noch sind wir Menschen die Treiber und Bindeglieder, die unsere Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Realität steuern können.“ Dazu allerdings braucht es mehr als reine technologische Innovationen:

Die Inhalte
… Visionen nämlich, um mit der Vorstellungskraft potenzieller Zukunft (Zukünfte?!) zu entwickeln, was machbar ist. Das zeigt der Autor so: Versuch oder Versuchung – Eine neue Weltanschauung – Auf dem Weg nch Quantopia (mit einer Gesellschaft des Verstandes, S. 231f.) – Was kommt nach der Digitalisierung (die Q-Economy nämlich). Folge Aussagen z.B. sind darin elementar (hier S. 70f.): „Die Lücke zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir wissen könnten, wird immer größer.“ (davor u.a. ein Rückblick auf die Encyclopédie.) „Was in der virtuellen Welt fehlt, ist die Möglichkeit eines Wahrheits- oder Plausibilitätstests durch körperliche und emotionale Erfahrung“ – Neurowissenschaften lassen grüßen (neuronale Synchronizität und Bewusstsein S. 200f.)! Derlei Kernsätze sind übrigens durch Fettdruck hervor gehoben, fein…

Geht so Quantenwirtschaft?
Leser lasse sich verführen, in eine andere Welt einzutreten – und sie nach und nach (besser) zu verstehen – sei es Blockchain (u.a. S. 138f.) oder „Klassische und moderne Physik“ (S. 166f., siehe Verschränkung von Quanten), KI (u.a. S. 188f., plus Algorithmen, S. 189ff.). Viel Stoff auch für Weiterbildner, wenn es darum geht, wie Menschen in dieser interessanten „neuen Welt“ arbeiten und ggf. andere führen, S. 244ff. z.B.: „In der Q. lernen Führungskräfte, dass die sogenannten „Soft Skills“ eigentlich „Hard Skills“ sind… In der Q. haben wir alle am lebenslangen Lernen teil… wird es viel mehr Selbstständige und Freiberufler geben.“ Weg vom Eigentum, hin zum Teilen, auch via „as-a-Service-Modelle“ (S. 278f.). „Wecke den Philosophen in dir!“ affirmiert der Autor in einem (quasi Aufgaben-)Kasten S. 311 – und fasst damit seine Gedanken zusammen, dass eben Philosophie eine wichtige Voraussetzung sei, Q. überhaupt zu fassen zu kriegen. Voila?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter