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Rabenschwarze Beute

Autor Nicola Förg
Verlag Piper TB
ISBN 978-3-492-23427-6

„Alpen-Krimis, Band 9“ – wow, was eine Serie! Dieses Mal heißt es: „Irmi Mangold ermittelt unter schrägen Vögeln“… Schon damit deutet sich an, was sich bei der Autorin durchzieht: Wortspiele, teils in den Dialogen auch Augen zwinkernd aufgedeckt. Und mit vielen Beispielen, die zeigen, dass Kontext zu passenden Metaphern führen kann, wenn Menschen sich darauf einlassen, siehe „da schwant mir was“, wenn es um Vögel geht (wobei die Etymologie = Wortgeschichte zu prüfen wäre)… Hat was mit Empathie zu tun, was also Trainer, Coaches, Berater interessieren könnte und sollte, Weiterbildner jeglicher Couleur!

Geschickt versponnen
… kommt sie daher, diese thrillige Geschichte. Denn mehrfach drehen sich die Ermittlungen und es entstehen neue Spannungsbögen: „Silvester in Murnau: Ein Mann in Tarnanzug ballert mit einer Schreckschusspistole in die Nacht hinaus. Wegen der Knallerei dauert es eine Weile, bis jemandem auffällt, dass da wirklich einer totgeschossen wurde. Das Opfer, Markus Göldner, ist ein arrivierter Architekt, der aber vor allem durch sein aggressives Engagement im Vogelschutz auffiel: Er wetterte gegen Sommerfeuerwerke, gegen Böllerschützentreffen und gegen Windkraftanlagen. Da er sich so viele Feinde damit gemacht hat, kommen Irmi Mangold und Kathi Reindl mit ihren Ermittlungen kaum voran. Doch dann verschwindet die vierjährige Tochter der berühmten Modebloggerin La Jolina, und die beiden Kommissarinnen stehen plötzlich vor einem Fall, der zwar zehn Jahre zurückliegt, aber noch heute Albträume bereitet …“. Apropos Bloggerin:

Viele zeitgemäße Themen!
Das höchst zeitgemäße Thema der Influencerin zeigt zudem, wie breit auch „Fashion“ angelegt sein kann, von Schönheits-OP bis hin zu Smart-drugs (S. 215f.). Doch auch dann bleibt (oder wird?) alles ein wenig verwirrend: Stecken die Böllerer dahinter oder war´s doch was mit „nachhaltiger Energie“ die durchaus auch die Umwelt schädigen kann? Hat Brauchtum Vorrang vor dem Schutz einheimischer Vogelarten, die mglw. schon Jahrtausende vor Menschen in jener Gegend im Voralpenland brüteten? Offenbar bestens recherchiert, hat dieser Krimi durchaus Informations- zum Unterhaltungswert! Und damit das lokale Dialekt-Kolorit für „Zuagroaste“ und sonstige Leser verständlich bleibt (oder wird?), gibt´s gar ein Glossar (S. 349f.). Geschickt laviert die Autorin auch zwischen übergreifenden Einflüssen und jenen, die gar der einzelne Vorgartenbesitzer nimmt (S. 241ff.), in seiner sehr individuellen Umwelt… Ein Lokalkrimi im bestens Sinne, doch quasi mit globaler Wirkung! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter