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super sad true love story

Autor Gary Shteyngart
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-25500-7

„George Orwell trifft Woody Allen“ hieß es in einer Rezension der WamS. Nun, das trifft es zwar teilweise, doch passt hierauf eher Dystopie, trotz eines teilweisen happy-ending…

Eine traurige Liebesgeschichte?!
Das gibt tatsächlich die Rahmenhandlung wieder – doch in der ist eine Menge „versteckt“: Leser erlebt einen eher wenig erbaulichen Blick in die (nahe?!) Zukunft dieser Erde … In einem höchst modernen literarischen Format: Eine Kombination aus Tagebuch (Lenny) und Messenger-Nachrichten (Eunice) führt Leser durchs Geschehen, meist mitten drin in den (noch) USA, wenn auch in Italien beginnend. Dort nämlich treffen die beiden Protagonisten einander… „In einer sehr nahen Zukunft steht ein reizüberflutetes, analphabetisches und bei den Chinesen hoch verschuldetes Amerika vor dem Zusammenbruch. Aber sage das niemand dem russischstämmigen Hausmeistersohn Lenny Abramov, der seine Bücher liebt…“. Darauf kommt er denn auch in seinem Tagebuch immer wieder zurück, etwa auf den S. 53f. und 382ff., wo sich Euny aus Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ vorlesen lässt. Ansonsten sind alle vor allem mit Äppäräts beschäftigt, die dann übliche Form von Smartphones offenbar…

Liebe und Treue?
Darum geht es tatsächlich zentral, inklusive Manipulierbarkeit in Zeiten heftiger Umbrüche. Schwierig für Lenny, dessen Vermögen genauso rasch schrumpft wie seine Hoffnung auf eine lebensverlängernde Behandlung seines Unternehmens – und wie US-amerikanische Wirtschaft. Ihm geht es „…vor allem [um] Eunice Park, eine unwahrscheinlich süße und abgebrühte junge Frau. Unbeirrt will Lenny seine wankelmütige Geliebte davon überzeugen, dass es sich in einer Zeit ohne Normen und Stabilität trotzdem lohnt, ein Mensch zu sein.“ Inwieweit ihm das gelingt, mag Leser selbst entscheiden, in dieser Lebenswelt, deren weit offene Schluchten zwischen den Generationen mindestens so extrem offen liegen wie heute schon häufig, siehe: digital… Denn tatsächlich ist dieser Roman viel mehr als das: Eine Dystopie mit wahrhaft düsteren Ausblicken … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter