Resistent
Autor | Paul McNeive |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-27617-0 |
„Der unsichtbare Tod“ titelt dieser Thriller auf der Rückseiten. Ein Wissenschafts-Thriller, Dokufiktion par excellence! Denn dieses hochspannend geschriebene Szenario scheint mir arg realistisch, als „Spätfolge“ der US-Atombomben auf japanische Großstädte quasi. Und gerade mal ein Jahr vor dem „Jubiläum“ 75 Jahre Hiroshima und Nagasaki verdammt nah an einer dystopischen Wirklichkeit…
Massensterben in New York
Tatsächlich war ich auf die hier geschilderte „kalte Rache“ als typisch japanische schon mal vor Jahren gestoßen, in einem anderen Thriller: Dort ging es um eine vielfach vergewaltigte japanische Krankenschwester, deren Familie Jahrzehnte später schließlich die Täter in den Tod trieb… Hier ist die Methode deutlich subtiler, doch umso wirksamer – via Antibiotika-Resistenz und einem gezielt entwickelten Bakterien-Stamm. Was geschieht konkret? „Tsan Yohoto gehört das größte Pharmaunternehmen Japans. Seit seine Familie 1945 in Hiroshima getötet wurde, will er nur noch eins: Rache an den Amerikanern. Dafür hat Yohoto sich einen perfiden Plan ausgedacht: Er lässt die Bewohner New Yorks ein bestimmtes Antibiotikum konsumieren, ohne ihr Wissen und über einen langen Zeitraum, und setzt sie dann einem E. coli-Bakterium aus. Die inzwischen Antibiotika resistenten New Yorker hätten keine Chance auf Heilung und würden qualvoll sterben …“. Wenigstens teilweise geht die „Rechnung“ auf, erwartungsgemäß…
Internationale Kooperation
Tatsächlich steckt mehr dahinter, wie Leser rasch gezeigt wird: Al Quaida als bestens vernetzte Terror-Organisation ist mit im Boot… Neben der Grundidee und der überraschend fein und verständnisvoll konstruierten Hauptfigur Yohoto gibt es den großen Gegenspieler: „Doch eine Person ist Yohotos dunklen Machenschaften auf der Spur: Detective John Wyse. Kann der Polizist die Katastrophe verhindern und Millionen Menschenleben retten?“ Verbandelt mit der Kampagnen-Managerin der beauftragten Werbeagentur: Interessant auch, wie Werbewirkung durch (primär Außenwerbung – teils individualisiert, s.S. 288 – und TV-Spots) erläutert wird, nachvollziehbar benutzten Fachbegriffen inklusive (siehe S. 63 oder 169ff. oder S. 202f. z.B. usw.). Plus korrupten Medizinern, gegen die das System der FDA in der Zulassung von Medikamenten wohl nur bedingt etwas ausrichten kann (siehe z.B. S. 370 – und derzeit Opioid-Missbrauch in den USA, ebenfalls erwähnt).
National auf „bestem Wege“?!
Derlei schaffen wir schon jetzt in Deutschland, durch Missbrauch in der Landwirtschaft wie auch beim Verschreiben … Dazu passen diverse Hinweise (S. 404 oder auch „Danksagungen“ des selbst betroffenen Autors!) auf schleichend wachsende Antibiotika-Resistenzen… Hingewiesen sei noch auf den geschickt steuernden Aufbau via Zwischen-Überschriften zu den Teilen: Auf den Prolog folgen „Feuer an die Lunte“, „Zündung“ – und „Fallout“ – fast metaphorisch euphorisch?! Macht höchst nachdenklich, was die Realitäts-Nähe angeht! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de