Seegrund. Kluftingers neuer Fall
Autor | Volker Klüpfel, Michael Kobr |
Verlag | sonstige |
336 Seiten
ISBN: 3492049540
Preis: 14,00 Euro
Da hat der Krimi-Fan zugeschlagen… Ja, denn es ist wirklich interessant, was alles an Weiterbildungs-relevantem sich in einer Story mit Lokalkolorit (Allgäu) verbergen – was ein geneigter Leser als Trainer oder Berater für sich und seine Arbeit raus holen kann. Von der Geschichte als solcher sei nur so viel verraten: Es geht um einen Toten in der Nähe des Alatsees im Allgäu, vom Kommissar und seiner Familie beim Ausflug zufällig entdeckt. Familie heißt, inklusive der neuen Freundin des Sohns, eine Japanerin. Was im Zusammenhang mit dem nahe gelegenen Schloss Neuschwanstein (rege von japanischen wie amerikanischen Touristen-Gruppen belagert…) zu interessanten Ausrutschern beim bodenständigen Kommissar führt.
Wie entscheidend Kommunikation fürs Lösen von Fällen sein kann, kennen wir seit Columbo bestens; Kollege Joachim Skambraks hat daraus sogar eine Vorgehensweise fürs Verkaufen entwickelt (Columbo-Strategie). Auch Kluftinger schafft es vor allem durch Empathie und gezielten Einsatz von Fragen, sich durch die Wirren von Lokalpolitik und Wirtschaftsinteressen zu lavieren und den Fall zu lösen: Viele scheinen etwas zu wissen, doch überall trifft er auf eine Mauer des Schweigens. Dieses Vorgehen ist wohl der Grund dafür, dass „Die Welt“ textete: „Kommissar Kluftinger hat in seinen Kniebundhosen das Zeug zum Columbo von Altusried“… Ein Beispiel sei gestattet (S. 241): „Kluftinger aber war es nicht entgangen, das einer der sechs in seinem Auftreten ein klein wenig von den anderen abwich: Appel blinzelte nervös, wusste nicht recht, wohin mit seinen Händen, Schweißtropfen hatten sich auf seiner Oberlippe gebildet. Nun war es Zeit für einen hohen Trumpf…: Kluftinger zog .. das Nageleisen hervor… „Herr Appel, was ist das?““ usw. Eins zur Kommunikation (S. 52): „… hatte sich im Laufe der Jahre gute Verhörtechniken zugelegt, bei denen es oft auch auf die Pausen ankam. Eine Stille in einem Gespräch hielten nicht viele Menschen stand… Eine Stille gab ihm Zeit, sein Gegenüber genau zu mustern und jede kleine Reaktion geistig zu notieren.“
Seitenhiebe finden sich übrigens auch, etwa in Richtung auf Fernseh-Kommissare, deren Vorgehen fern der Realität sei (Derrick und Alibi, S. 199). – Vielleicht finden Sie als Trainer und Berater (weitere) Beispiele, die Sie in Ihre Konzepte einbauen können. Oder einfach Entspannung, soll ja auch sein, oder? – Dieser Krimi ist übrigens bereits der dritte des Autoren-Paars, die den Bayerischen Kulturförderpreis gewonnen haben und „im wirklichen Leben“ als Journalist und Redakteur (Klüpfel) bzw. als Realschullehrer (Kobr) tätig sind – eine interessante Kombination, wie auch das „zu zweit zusammen schreiben“: Teamwork! – Ich lese als nächstes auch „Milchgeld“ und „Erntedank“ – schau´n wir mal!