Audioakademie Wissenschaft. Wunderwerk Gehirn. Die Welt der kleinen grauen Zellen. 2007
Autor | Regina Mahlmann |
Verlag | sonstige |
6 CDs (Gesamtlaufzeit 350 Minuten)
Um es vorweg zu nehmen: Den Autorinnen und Autoren ist ein Bravourstück, ein Kompendium von 6 CDs, gelungen, das zu hören eine Freude ist, auch für jene Hörenden, die sich auf dem Gelände der Hirnforschung bereits umgeschaut haben: Anschaulich und kurzweilig durch szenische und musikalische Episoden, die in Themen einführen oder diese illustrieren; informativ durch sachliche Erläuterungen und Interviews mit Expertinnen und Experten v.a. aus Neurobiologie, Neuropsychologie, Philosophie und Zen-Buddhismus; Reflexion anregend und inspirierend durch diskussionswürdige Thesen, bei denen entweder länger verweilt wird oder die erwähnt werden, an denen aber vorüber geeilt und insofern stehen gelassen werden. Jede CD präsentiert zwei Themenschwerpunkte, für die jeweils eine Autorin bzw. ein Autor verantwortlich zeichnet. Auf jeder CD führen – in angenehm zuzuhörender Weise – eine Sprecherin und ein Sprecher durch das Gebiet, unterbrochen durch Interviews und Szenen, die illustrieren, ergänzen, erweitern oder erläutern. Diese Einsprengsel sind unterschiedlicher Herkunft, etwa dem normalen Alltag (z.B. Verliebtsein) oder der klinischen Praxis (Hirnverletzungen und deren Folgen) entnommen. Auch philosophierende Überlegungen und Erfahrungen sowie kontroverse Fragestellungen werden skizziert. Die Vielfalt der Perspektiven animiert immer wieder dazu, Thesen gedanklich nachzuhängen, erzählte Erlebnisse an eigenes Wissen anzuknüpfen, und manche Darstellung verführt dazu, für längere Augenblicke sinnierend aus dem Fenster zu starren. Bei einem so umfänglichen Projekt bleibt es nicht aus, dass es Varianten in Bezug darauf gibt, wie interessant, kompetent, sachlich, anregend und kurzweilig Aspekte vorgestellt werden. Es gibt durchaus Kapitel, in denen unterhaltende Elemente die informativen überwiegen, ohne dass deren Funktion klar wird, z.B. im Rahmen der Ausführungen zu Gehirn – Computer – Künstliche Intelligenz – neuronale Netzwerke. Zuweilen wird in geradezu provokativer Weise so plakativ formuliert, dass die Grenze zu Übersimplifizierung erreicht wird. Das muss kein Nachteil sein und kann in konstruktiver Weise provozieren; denn genau hier werden Hörende dazu herausgefordert, nicht nur hören, sondern mit- und nachzudenken. Kurz und gut: Eine gelungene einführende Einladung, die dazu motiviert, sich in die Thematik durch weitere Lektüre zu vertiefen!