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Toyota Talent

Autor Jeffrey K. Liker , David P. Meier
Verlag sonstige
Seiten 260 Seiten
ISBN 978-3-89879-350-6
Preis 34,90 EUR

„Erfolgsfaktor Mitarbeiter – wie man das Potenzial seiner Angestellten entdeckt und fördert“ ist die Fortsetzung von „The Toyota Way“, der Erfolgsanalyse des globalen Autokonzerns, der zwischenzeitlich General Motors als No. 1 abgelöst hat, je nach Sichtweise (Absatz/Umsatz, Dollarbasis). Die Toyota-Kultur biete den Mitarbeitern neben Belohnung auch Chancen zur ständigen Weiterbildung und Karriereplanung; Führungskräfte werden in einem weltweit identischen System zu Trainern ihrer Mitarbeiter entwickelt, die Qualität auf gleichem Level sicher gestellt, ob in Asien oder Amerika: „Im Gegenzug erwartet Toyota Eigeninitiative, Motivation und die Bereitschaft, unterschiedliche Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen“, so die Autoren, die als externe Berater dieses System entwickelt und eingeführt haben: Stichworte sind TWI (Training within industry), Job instruction mit der Voraussetzung des Job breakdown – Schritt für Schritt wird entwickelt, dargestellt, geschult und trainiert (eigene Anwendung), was in bestimmten Workflows zu tun ist. Natürlich geht es primär darum, bestimmte Abfolgen in der Produktion zu routinisieren, somit den Maschinenzeiten anzupassen und Fehler zu vermeiden, also reine Vermittlung von Fähigkeiten (ähnlich wie Wissen, also Sprachenlernen zum Beispiel). In bestimmten Phasen der Entwicklung werden allerdings auch soft skills trainiert. Was „Toyota Talent“ gerade für Trainer und Berater lesenswert macht, ist der Blick der Autoren „über den Tellerrand“: Die Anwendung in anderen Branchen wird detailliert dargestellt, womit Muster geschaffen werden, die zu weiteren Übertragungen anregen. Gerade die Gesundheitsbranche rückt ins Blickfeld: Seite 168/169 titelt „Bewerten Sie den gesamten Prozess“ und regt an, die Tätigkeit eines Teams von zum Beispiel fünf Krankenschwestern zu analysieren: Wie viele sollen und können sich auf die Kerntätigkeiten konzentrieren, während andere auf Unterbrechungen (wie ungeplante Rufe und die Erfüllung der Bedürfnisse von Patienten) reagiern, ohne Stationsrunden zu machen. „Vielleicht wäre ein Rufsystem für die drei anderen Krankenschwestern nötig, um die im Hintergrund arbeitende … bei Bedarf um Unterstützung zu bitten… Wir raten Ihnen, … die Situation aus der Perspektive der kontinuierlichen Verbesserung zu betrachten. Möglicherweise wird die fünfte nicht für die Durchführung der regulären Aufgaben gebraucht, sondern… könnte als Trainerin.. eingesetzt … werden… Denken Sie an das langfristige Potenzial der umfassenden Ausschöpfung der Leistung Ihrer Mitarbeiter und nicht an die kurzfristige Möglichkeit der Kostenreduzierung durch Entlassung“ – ein klares Plädoyer, gerade mit dem Blick auf Qualitätssicherung im Krankenhaus im Zuge der Diskussion um Kostenverlagerung der vergangenen Monate. Die Basis hier (im Krankenhaus) wie dort (wieder in der Automobil-Produktion) ist die Definition von Anforderungen unterschiedlicher Tätigkeitsarbeiten an die Mitarbeiter-Entwicklung: Routine / repetitiv – technische Facharbeit – handwerkliche Arbeit – nicht repetitiv. Lt. den Autoren „machen die erfolgskritischen Aspekte einer Arbeit ungeführt 15 bis 20 Prozent der gesamten Aufgabe aus.“ Die Pareto-Regel kommt ins Spiel: dafür solle die Führungskraft (der Trainer) 80% der Zeit konzentrieren. Hier (im Krankenhaus) wie dort (wieder in der Automobil-Produktion) geht es um konsequentes Anwenden analysierter Workflows, angewandt von Trainern, die mithilfe eines Bewertungsbogens ausgewählt werden, dargestellt auf Seite 98: ein Mix aus persönlichen Eigenschaften (8, darunter: Lernbereitschaft… Beharrlichkeit… Wissbegierde) und grundlegenden Fähigkeiten (5, darunter: Kommunikationsfähigkeit… Respekt…) bildet die Grundlage. Als Fazit von 360 Seiten stellen die Autoren fest, dass ein solches System nur dann funktioniert, wenn es mit der Firmenphilosophie fest geschrieben wird – und kontinuierlich weiter entwickelt. Der Leser hat hohen Gewinn dadurch, dass sozusagen ein Handbuch voller bewährter Abläufe, Workflow-Muster und Checklisten zur Verfügung steht – für den Personaler im Unternehmen genauso hilfreich wie für den Trainer/Berater, der diesen unterstützen soll…

Hanspeter Reiter