Weitere fünf Minuten Deutsch
Autor | Ruprecht Skasa-Weiß |
Verlag | sonstige |
Seiten | 208 Seiten |
ISBN | 978-3-608-94512-6 |
Preis | 12,00 |
Wer Spaß an durch fröhlich-kritischer Beobachtung von (Untertitel) „vermurkster Gegenwartssprache“ hat, findet hier 88 Glossen, die durchaus seriöser & fundierter daher kommen als z.B. beim Effekthascher Bastian Sick, dessen Zeit abgelaufen scheint. Dazu gehören auch Verhörer; in jener Glosse zitiert er auch den anderer Stelle rezensierten Erdbeerschorsch und den „weißen Neger Wumbaba“. Sprachlich „erwachsener“ kommt da die Phrase „es sei denn“ daher, die (so zitiert) häufig mit „seitdem“ wiedergegeben werde. Weitere Kostproben per Überschrift: „Von der Wiege bis zur Waage. Besser, Sie haben´s erwogen – nicht erwägt“. „Ist unakzeptabel inakzeptabel? Über Eigenschaftswörter lateinischer Herkunft“.
Mag sein, dass im Kapitel „Schiefe Gedanken ums schiefe Haus. Warum schief? Weil´s dafür zwei Gründe gibt“ im Ausgangs-Zitat ein Missverständnis zu Grunde liegt ?: „Das schiefe Haus, erklärte er bündig, ist deshalb so schief, weil es zwei Gründe dafür gibt.“ Sprachlich auch ein wenig verballhornt, scheint er eher Grund und Boden zu meinen (unterschiedlicher Gesteinsart), weniger abstrakte Be-Gründ-ung… Doch schön, wenn´s für den Leser was zum Nachdenken gibt, oder?
Wie schön der Autor mit der Sprache spiel, mag noch dieses Zitat zeigen, zu „Wir, die schweigende Mehrzahl. Die Unbegreiflichkeiten deutscher Pluralbildung“, aufgehängt an mancherlei Verwechslung von „Mehrzahl“ und „Mehrheit“. Er schließt diese Glosse so: „Die meisten von uns sind am liebsten die meisten – und nicht die Mehrzahl von uns. Jedenfalls meistenteils, um nicht zu sagen: in der Mehrzahl der Teile.“
Wohl bekomm´s, mehrheitlich jedenfalls!