Das Verbrechen der Vernunft.
Autor | Robert B. Laughlin |
Verlag | sonstige |
Seiten | 159 Seiten |
ISBN | 978-3518260029 |
Preis | 10,00 |
Ist es bei B. Stiegler der „Verlust der Aufklärung“, beklagt R. B. Laughlin „das Verbrechen der Vernunft“ – „der“, nicht: an der Vernunft! Vernunft hat uns das beschert, was wir „Wissensgesellschaft“ nennen, und das (durch Vernunft erzeugte) Internet ermöglicht uns grundsätzlich den unbeschränkten Zugang zu Wissen. Grundsätzlich und eben gerade nicht praktisch. Wir leben in einer paradoxen und auch dilemmatischen Situation: Wissen ist notwendige Voraussetzung, um (über-)leben zu können und grundsätzlich frei zugänglich. Gleichzeitig wird Wissen dadurch „gefährlich“, dass es der Logik der Wirtschaft, der wirtschaftlichen Ökonomie, zugeordnet, ihr unterjocht und zu einer „Wissensökonomie“ wird: „Vor unseren Augen wird das Zeitalter der Vernunft aus seiner ökologischen Nische vertrieben, und zwar durch die Wissensökonomie – eine herrlich ironische Bezeichnung für eine Zeit zunehmender Knappheit von Wissen.“ (130). Wissen wird kriminell und Wissensträger sowie Wissensverbreiter kriminalisiert – dank der Kategorisierung von Wissen als Eigentum(sfähig), dank der Einstufung von Wissen als „gefährlich und daher geheim zu halten“ anhand der „Unterscheidung zwischen Wissen, das Macht verleiht, und solchem, das keine Macht verleiht“ (124). Kurz: Es stehen sich antagonistische Prinzipien oder auch Anschauungen gegenüber: Wissen erwerben, Lernen als schrankenloses Recht versus Wissen erwerben und Lernen unter den Vorzeichen politischer und wirtschaftlicher Nützlichkeitserwägungen, ein Konflikt „zwischen ökonomischer Stabilität und Sicherheit auf der einen, den Menschenrechten auf der anderen Seite“ (126).