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Handbuch Medien- und Bildungsmanagement

Autor Michael Henninger, Heinz Mandl
Verlag BELTZ Verlagsgruppe
Seiten 496 Seiten
ISBN 3407831625
Preis 49,95

Grundlegendes für ein neues Berufsbild vorzulegen, das sich inzwischen als Studiengang an verschiedenen Universitäten etabliert hat, ist die Motivation dieses Handbuchs. Vereint auf 500 Seiten findet der Leser Beiträge ausgewiesener Fachleute zu den Themenkreisen Qualitätsmanagement, Erwachsenenbildung, Mediengestaltung, Kommunikation und Personalentwicklung. Ein gelungener Mix aus theoretischen Grundlagen, verwoben mit der Herleitung zum Wissen von heute, hinführend zur praktischen Anwendung. Der Fokus liegt auf (multi-)medialer Anwendung; E-Learning und Blended Learning spielen eine entscheidende Rolle. Einige Stichworte seien heraus gegriffen:

Zur „Gestaltung von medialen Lernumgebungen“ werden S. 57ff. vier Kriterien fokussiert und ihre Bedeutung in der Umsetzung vertieft:

1.Authentizität und Anwendungsbezug
2.Multiple Kontexte und Perspektiven
3.Soziale Lernarrangements
4.Instruktionale Anleitung und Unterstützung.

Eine „Klassifikation organisationspsychologischer Arbeitsgebiete mit Beispielen“ werden S. 80 und später erneut in einer übersichtlichen Tabelle dargestellt, mit den Schritten
Feststellen Ist-Zustand, Definition Soll, Entwicklung Veränderungswissen, Interventionen und Evaluation – dies in den Teilbereichen Aufgabe, Individuum, Gruppe und Organisation.

Das „four-component instructional design model (4C/ID-model)“ ist beschrieben mit den vier Komponenten 1. Lernaufgaben 2. unterstützende Infos 3. prozedurale Infos 4. Übungen zu Teilaufgaben.

Kommunikation wird als zentral gesehen, sei es für Entwickeln, Umsetzen und Anwenden von Weiterbildungsprogrammen, sei es als inhaltliches Thema. Das „Prozessmodell der Gesprächsführung“ umfasst (S. 146ff.) Beginn, Wahrnehmen, Aufgreifen, Weiterführen und Abschluss. Als Praxisbeispiel wird dazu ein „Kommunikationsseminar für Mitarbeiter und junge Führungskräfte“ S. 154ff. ausführlich erläutert und um zusätzliche Aspekte für „Die Zielgruppe der erfahrenen Führungskräfte“ S. 159ff. erweitert. 10 Schritte sind aufgeführt:

1.Das gegenseitige Kennenlernen
2.Wahrnehmung und Selbstkonzept im Lernexperiment sensibilisieren
3.Nonverbale Kommunikation einführen
4.Reflexionen zum eigenen Kommunikationstyp
5.Aktives Zuhören und Paraphrasieren
6.Empathie fördern
7.Kommunikationstheorien praktisch kennen und anwenden lernen
8.Soziale Kompetenzen mit interaktiven Übungen verbessern
9.Das Rollenspiel
10.Neue Varianten im Rollenspiel.

Natürlich gibt es einen (gleichberechtigten) technischen Einblick, etwa mit „Programmiersprachen für E-Learning“ (S. 250ff.), darin „Grundlegende Programmierkonzepte: imperative mit Sprungbefehlen und Wiederholungsanweisungen, prozedurale / strukturierte mit „if-then-Klauseln“, „Wiederholungs- und For-each-Schleifen“, weiterer Ausbau mit Objekt orientierter Programmierung.

Auch Informationsethik findet ihren Platz (S. 276ff.) wie auch Marketingpsychologie – die Fragen rund um das „Verbreiten“ von Angeboten, wie Neumann / v. Rosenstiel das Absatzthema bei Weiterbildung sehen (S. 309ff.). Das übrigens in einer Neuerscheinung vertieft wird, bei beltz geplant für Herbst: Birgit Lutzer / Hanspeter Reiter: Handbuch Marketing für Weiterbildner. –

Während andere Grundlagenwerke wie „Online-Lernen“ aus dem Oldenbourg-Verlag (von mir ebenfalls rezensiert) stark auf technische Aspekte abstellen und pädagogische wie ökonomische Aspekte nur am Rande ergänzend einführen, glänzt das beltz-Handbuch durch Gleichgewicht in der Darstellung. Gemeint vor allem als Lehrbuch für Studierende, nützt es dem Praktiker der Erwachsenen- / Weiterbildung vor allem darin, einen umfassenden Überblick zu gewinnen und im Griff zu behalten. Insofern hat mich überrascht, dass der Titel bei beltz Pädagogik statt bei Weiterbildung erschienen ist …

Hanspeter Reiter