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Im Namen der Thora

Autor Yakovm Rabkin
Verlag FiftyFifty
ISBN 978-3-946778-14-1

„Die jüdische Opposition gegen den Zionismus“ verschiebt die übliche Perspektive von „Antisemitismus“ hin zu Fragen rund um Land & Leute: Ist Israel als „gelobtes Land“ zentral für einen jüdischen Glauben?

Zionismus
…ist demnach nur eine Bewegung unter diversen – und eher fundamental(istisch)e Juden sehen ihren Glauben durchaus unabhängig davon, offenbar. Tatsächlich ist das Christentum ja eher davon abgerückt, die eigene „Heimat“ am möglichen Ausgangspunkt zu suchen: Der Vatikan ist woanders, diverse Teil-Kirchen sind über die Welt verstreut. Ist das Diaspora? Wie auch immer, hierum geht´s: „Nur wenige Menschen sind sich darüber im Klaren, dass die meisten Juden, ob religiös oder nicht, den Zionismus ablehnten, als er gegen Ende des 19. Jahrhunderts auftauchte. Diese Ablehnung ist bis zum heutigen Tag nicht verschwunden.
Dieses Buch erklärt und interpretiert ein wichtiges, aber oft verdunkeltes Kapitel der Geschichte des modernen Israels, das ein anderes Licht auf den nun ein Jahrhundert währenden Konflikt im Heiligen Land wirft. Die Schrift des emeritierten Professors Yakov M. Rabkin wurde bis heute in vierzehn Sprachen übersetzt darunter auch Arabisch und Hebräisch und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.“ Interessant einerseits, relevant andererseits, wenn es etwa um die Haltung einer BDS geht, ihres Zeichens eine Boykott-Bewegung gegen israelische Waren: Ist anti-israelisch also durchaus zu differenzieren gegenüber anti-semitisch?! Der Autor jedenfalls schreibt „Jüdischer Staat“ konsequent in Anführungs-Zeichen, siehe etwa seine Diskussion S. 62f.

Israel? Judentum!
Letztlich stößt der Autor kraftvoll den Finger in die Wunden, wenn er in sieben Kapiteln diskutiert, was er für sich klar entschieden hat, auch auf Basis der jüdischen Thora – und was manches Mal an die Diskussion um Inhalte und Interpretationen auch von Bibel und Koran erinnert: Grundlagen – eine neue Identität – Das Land Israel zwischen Exil und Rückkehr, zwischen Verbannung Erlösung – Der Einsatz von Gewalt – Die Grenzen der Zusammenarbeit – Der Zionismus, der NS-Völkermord und der Staat Israel – Untergangs-Prophezeiungen und Überlebens-Strategien. Darin (natürlich) u.a. auch Hannah Arendts „Banalität des Bösen“. Beeindruckende gut 400 Seiten mit vielerlei Gedanken-Anstößen, durchaus nachdenklich machend… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter