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Zurück vor den Urknall

Autor Martin Bojowald
Verlag sonstige
Seiten 352 Seiten
ISBN 3100039106
Preis 19,95

Ooh, ooh – „die ganze Geschichte des Universums“ in knapp 340 Seiten gepresst, sozusagen in eine Singularität, so dicht wie seinerzeit der Moment des Urknalls, sei er auch der Ausgangspunkt allen Seins (eher nicht) oder der Durchgangspunkt von dem, was vorher war, zu unserem jetzigen Universum (das eher schon)? Seien Sie frei von Sorge, dieser Autor – er war auch schon im deutschen TV zu sehen, als hoch gelobter deutscher Wissenschaftler unter US-Vertrag – versteht es, gut verständlich die Schwierigkeiten rund um Relativitäts-Theorie und Quantenphysik zu erklären: Dass die beiden eigentlich nicht miteinander vereinbar sind, jedoch vereint werden müss(t)en, soll die Welt erklärt werden, möglichst in der „einen Theorie von allem“. Schleifenquantenkosmologie ist das Zauberwort, das mit wenig Mathematik, umso mehr bildhaften Erklärungen eingeführt wird. Da kommt Schrödinger´s Katze ins Spiel (überlebt sie, stirbt sie?), als Metapher für die nicht vorhersagbaren Zustände eines Quanten; der Einfluss des Beobachtens aufs Messergebnis; das Abreißen eines Wassertropfens zur Illustration der Singularität wie das Zukurzgreifen des Gummituchs für die gekrümmte Raumzeit… Bei den berühmt-berüchtigten Schwarzen Löchern – das CERN möchte ein winziges produzieren, die Welt hat Angst… – werden Informationen vernichtet, was weit schwerer wiegt als Masse- und Energie-Vernichtung bei diesem implosionsartigen Vorgang; apropos: Gravitation kommt immer wieder ins Spiel, wie sie auch Ausgangspunkt moderner Physik und Astronomie war, man erinnere Kepler oder Galilei. Ist die Botschaft jene, dass zwar das Universum irgendwann wieder in sich zusammen fällt statt ewig auseinander zu streben, um eine neue Singularität zu bilden? Wie auch immer, was auch immer, es wird wohl erst in einigen Milliarden Jahren geschehen: Trotzdem tragen die Theorien der Physik zum Verständnis dieser Welt bei, wie sie ist. Spannend zu lesen, Verständnis erhöhend. Und Beispiel gebend, wie ein komplizierter Sachverhalt (Denkverhalt??) gut verständlich darstellbar ist – und dennoch fordernd bleibt!

Hanspeter Reiter