Train the Trainer
Autor | Michael Birkenbihl |
Verlag | sonstige |
Seiten | 451 Seiten |
ISBN | 978-3-636-03161-7 |
Preis | 49,90 |
Persönlich habe ich nicht mehr erleben können, seine Tochter Vera F. Birkenbihl dagegen des Öfteren – auch als „Alt-GABAL-istin“ und Autorin im GABAL-Verlag. Sie ist es auch, die immer noch fleißig ihres Vaters Erbe weiterführt, jetzt in der 19. Auflage das „Arbeitshandbuch für Ausbilder und Dozenten“ bei moderne industrie. Wer den dicken Wälzer bereits sein Eigen nennt, wird ab der 16. Auflage (damals 2001 von der Tochter überarbeitet) nichts Neues finden. Wer nicht (oder eine ältere Auflage), tut gut daran, sich dieses „Standardwerk für alle Trainer“ (Umschlag) nun endlich zu sichern! Umfassende Inhalte zu Methodik und Didaktik bilden eine optimale Grundlage für Newcomer und ein gewichtiges Regulans für „Alte Hasen“ – immer aus der Sicht des Praktikers, wie der Autor wiederkehrend betont. Test-Aufgaben und ausführliche Beispiele als Kapitel-„Anhänge“ aktivieren den Leser, der von der Persönlichkeit des Individuums zum Verhalten (in) der Gruppe geführt wird, mehr über „Kommunikation im Seminar“ und übers Lehren und Lernen erfährt. Lernzielbestimmung, Seminarplanung und –durchführung sowie Rollenspiele und Fallstudien bieten zugleich Vorlagen für die direkte Umsetzung. Als „neues Paradigma“ hat Michael Birkenbihl noch 1993 sein „Lemniskate-Training“ als 8. Hauptkapitel ergänzt (Tao, I-Ging, Lemniskate = unendliches Band, als 3D-Variante = Möbiusband!) und Aspekte jenseits klassischer Sichtweisen eingeführt: Spirituelles, fast Esoterisches hält Einkehr – eine durchaus lesenswerte Querverbindung zum „Geist-Mensch“. Daraus entwickelt sich der „Trainer als Selbsterneuerer“ (S. 425ff.), was einschließt:
- Ganzheitliches Sehen
- Kindliches Empfindungsvermögen
- Ein spielerisches Element
- Ein Gefühl des Fließens
- Risikobereitschaft allem Neuen gegenüber
- Hingabe an den Gegenstand einer Kontemplation
- Bereitschaft, von der allgemein geltenden Sichtweise abzuweichen
- Wahrnehmung ohne „konditionierende Brille“.
Schön, das lässt sich „unterschreiben“! Vorher breitet der Autor psycho-soziologisches Anwendungswissen aus, gelegentlich mit dem erhobenen Zeigefinger den Leser daran erinnernd, sein Rollenverständnis zu überprüfen, siehe S. 75 bezüglich der Vermittlung durch den Seminarleiter: „Es muss indessen das Bestreben eines Seminarleiters sein, das Verhältnis peu à peu von der komplementären zur symmetrischen Kommunikation zu verschieben. Ein gutes Seminar ist ein Wechselgespräch zwischen gleichberechtigten Partnern, bei dem beide Partner etwas dazulernen!“. Theoretische Grundlagen werden eingearbeitet, so etwa Studienergebnisse: „So fand H. Maddox heraus, dass es einige ganz wesentliche Faktoren gibt, die das Behalten beeinflussen: 1. Art des Lernmaterials … 2. Verteilung der Lernperioden … 3. Interferenz-Phänomen… Auch das Problem der Ermüdung spielt für die Unterrichtspraxis eine erhebliche Rolle. Sie können … entgegenwirken: 1. Durch häufiges Wechseln der Thematik… 2. … Ihrer didaktischen Maßnahmen… 3. Einschaltung häufiger Kurzpausen…“ (S. 99f.) Die Bloom´sche (affektive und kognitive) Taxonomie, in der DVWO-Qualitäts-Acht verarbeitet, bildet er (auf S. 131) als Pyramide ab: Block 1 Wissen-Verstehen-Anwenden, Block 2 Analyse – Synthese – Bewertung. „Wie man einen Test erstellt“ (S. 155ff.) bringt detailreich eine Anleitung für das Stellen sinnvoller und zugleich zielgerechter Fragen und deren Auswertung mit Schlüssel. Checklisten finden sich in Form von Zusammenfassungen, siehe etwa S. 213f. jene zu Planung und Durchführung von Seminaren – eine kompakte Übersicht in 17 Punkten! Ausführlich wird beispielsweise das Soziodrama als Form des Rollenspiels dargestellt, erläutert und beurteilt (S. 271ff.) Diese Spotlights für einen ersten Eindruck… HPR