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Erkenne dich selbst!

Autor Erich Lejeune
Verlag sonstige
Seiten 328 Seiten
ISBN 978-3-86882-008-9
Preis 24,90

Den Autor kenne ich schon einige Jahrzehnte lang, noch früh in seiner Zeit als erfolgreicher Großhändler von Chips in den 1980-er Jahren – davon u.a. berichtet er, wie auch von vorher etwa in „Lebe ehrlich – werde reich“. Auch damals hatte er schon Auftritte im Fernsehen, im noch jungen privaten, dort ist er heute auch als Moderator aktiv – und im Übrigen auf vielen Bühnen als Speaker unterwegs, so kürzlich wieder beim Rusch-Kongress in Aarau (CH). Doch bleiben wir beim Buch: Erfreulich, dass die 301 Lebensweisheiten keineswegs durchnummeriert sind; ein Zählen kann unterbleiben, denn letztlich ist entscheidend: Was sagt dem Leser die einzelne Botschaft, das jeweilige Statement? Da sind Lebensgeschichten von Erich L. selbst enthalten, en masse – doch kaum egozentriert, sondern nach außen gerichtet – so ist der Mann auch in natura! Es sind Bezüge zu Bibel wie zu anderen „großen Schriften“ enthalten – vor allem aber die klare Tendenz, dem willigen Leser Bezüge zu seinem eigenen Leben, dem des Lesers, zu bieten.

Da gibt es die Geist-Köper-Seele-Balance als „Glockenschlag unseres Lebens“, ein durchaus anregendes Bild für eine alte Geschichte (Work-Life-Balance in anderer Form; 184f. Neben auffordernden Aussagen („Wir können immer irgendetwas besser als andere!“ S. 70f.) und guten alten Listen („Meine 32 Werte für Ihr gelungenes Leben“, S. 97ff., von Ausdauer über Bildung, Disziplin, Ehrlichkeit – auch Genuss und Liebe, hin zu Selbstdisziplin (neben Disziplin!) und Zielstrebigkeit, schließlich Zuverlässigkeit – ein ABC mit weit mehr als 26 Buchstaben…) werden Statements auch als Frage gestellt: „Wie gehe ich mit Niederlagen um?“ (S. 212ff.) im Rahmen des Kapitels „Motivation – das Leben leben!“ zielt auf Resilienz, über die der Autor offenbar in Fülle verfügt, wie seine Lebensgeschichte zeigt. Das ist schon ein angenehmer Aspekt, dass diese Niederlagen genannt werden und Beispiel sein können, daraus „Siege“ zu entwickeln, weiter zu kommen…

Er hat intensiven Kontakt zum Professor Michael Bordt SJ, inzwischen Rektor der Hochschule für Philosophie in München (dessen Büchlein „Was in Krisen zählt“ ich parallel rezensiere), der ihm u.a. Folgendes riet: „Eine Übung… besteht darin, sich möglichst genau den eigenen Tod vorzustellen. Wie werden Sie sterben? Was möchten Sie bis dahin noch erreichen? Wem möchten Sie sagen, dass Sie ihn lieben? … Das Nachdenken über den Tod ist der große Katalysator in unserem Leben. Es lohnt sich auch, sich einmal zu fragen, was ich heute noch tun würde, wenn ich müsste: Morgen ist mein letzter Tag. Tun Sie es einfach!“ (S.232) Zunächst musste ich schlucken, beim Lesen – andererseits ist dies kaum anders als die Aufforderung „Lebe jeden deiner Tag so, als sei es der letzte in deinem Leben!“ oder so ähnlich – nur mit mehr Ernsthaftigkeit. Die tut dem Thema des Buches gut…

Andere Autoren (siehe Manfred Chr. Grubert „Blackbox“, siehe Oliver M. Schwarzmann „Vertrieb der Zukunft“, beide von mir rezensiert) gehen anders mit der Darstellung ihrer Botschaften um, weniger erzählend (auch weniger vom eigenen Beispiel ausgehend), eher konzentriert und komprimiert. So gesehen, ist Lejeune´s Darstellung eher dem Story-telling entsprechend und so angenehm lesbare Lektüre: Schauen Sie mal rein! Auch deshalb, weil Trainer und Berater ihn durchaus als Rollenmodell kritisch prüfen können, sei es als Autor oder als Speaker! – HPR

Hanspeter Reiter