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Aus den Akten der Agence O

Autor Georges Simenon
Verlag Kampa
ISBN 978-3-311-12515-0

„Zum ersten Mal auf Deutsch! Eine Entdeckung für alle Maigret-Fans“ und „Maigret im Ruhestand … Bleibt nur noch die Agence O, um die vertracktesten Fälle Frankreichs zu lösen“ – und zwar deren gleich sechs, in einem fein gebundenen Hardcover von deutlich über 300 Seiten, im Schnitt also rund 50 Seiten je Fall, Rundum-Farbschnitt inklusive.

Anders als Maigret
…agieren die Ermittler dieser Detektei – und liegt der Gute doch so nah: „Fünfzehn Jahre lang war Torrence Kommissar Maigrets rechte Hand, dann hat er Karriere gemacht. Aber nicht bei der Kriminalpolizei, sondern in der Privatdetektei Agence O, die weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt ist. Von Maigret hat sich Torrence so einiges abgeschaut: Auch er raucht Pfeife (eine größere als Maigret), trinkt während der Ermittlungen das eine oder andere Glas (mehr als Maigret), und seine bullige Statur verschafft ihm Respekt (er überragt seinen ehemaligen Chef um einige Zentimeter und bringt auch ein paar Kilo mehr auf die Waage). Nur mit Maigrets legendärem Scharfsinn kann Torrence nicht mithalten.“ Wobei es dennoch danach aussieht – denn: „Was niemand ahnt: Torrence tritt zwar als Chef der Agence O auf, eigentlicher Leiter – und Hirn – der Detektei ist aber der Fotograf Émile. So renommiert die Agence O auch ist, die Adresse ist ganz und gar nicht pompös. Die Büros liegen in Montmartre über einem Frisörsalon und gegenüber einem Cabaret. Viele Fälle der Agence O beginnen oder enden übrigens am Quai des Orfèvres, wo Lucas es inzwischen zum Kommissar gebracht hat und in Torrence’ Agentur eine unliebsame Konkurrenz sieht.“ Nun, damit ist natürlich ein Klischee bedient: Der ewig wieder kehrende Wettbewerb zwischen offiziellen (Polizei-)Ermittlern und den privaten… Der besondere Charme von derlei Kurz-Geschichten liegt darin, binnen kurzer Zeit einen Plot erleben zu dürfen, statt auf vielen hundert Seiten einem solchen entgegen zu fiebern. Immer ahnend, dass kaum sein kann, was sich (scheinbar) als Lösung abzeichnet: Zu viele Seiten folgen noch  … Des Verlegers Nachwort („Eine Erzählung pro Tag“, S. 325ff.) erläutert wieder fein, warum und wie der berühmte Autor derlei Stoff mit anderen Charakteren zwischen seine Maigrets geschoben hat. Wer seinen Stil mag und vergnügliche, durchaus Augen zwinkernde Krimi-Lektüre, greife zu: endlich für unsereins nicht des Französischen Mächtige genießbar! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter