100 Karten über Sprache
Autor | Redaktion |
Verlag | katapult |
ISBN | 978-3-948-92300-6 |
„Ey du Eierkopp!“ kann je nach Sprache unterschiedlich verstanden werden – und so völlig ander(e)s (be)wirken! Nur eines von vielen interessaten, lehrreichen Beispielen auf 200 Seiten – also je („Land“)Karte eine Doppelseite: Infografik of ist best!
Landkarten en masse
… sind hier geboten, quasi als Metapher fürs Bild (mit wenigen Ausnahmen), um Zahlen, Daten, Fakten zu visualisieren, damit einfacher nachvollziehbar, verständlicher zu machen: Der Mensch als Augentier ist auf diese Weise deutlich besser im Stande, scheinbar digitale Informationen zu verarbeiten. Was übrigens auch Weiterbildner interessieren könnte (und sollte), fürs eigene Vermitteln in Maßnahmen, via Training, Coaching, Beratung! Tja, hier aufgelöst: „In Japan sagen Verliebte »Eierkopf« zueinander, in Norddeutschland gäbs dafür ne Schelle. Dafür haben die Norddeutschen aber den Knallerballerweg und natürlich auch den Flötenhalterweg. In Finnland machen Hunde »Hau! Hau! Hau!« und Papa heißt auf Georgisch Mama. Welche deutsche Straßennamen sind eigentlich noch immer nach Nazis benannt und wie können 25 Blauwale einmal um die gesamte Welt miteinander kommunizieren?“ Statt also Comic-Sprechblasen in verschiedenen Sprachen zu vergleichen, kommt die Redaktion hier „auf die Fläche“ statt nur auf den Punkt: farbig wie textlich unterschieden, siehe etwa „Die ursprüngliche Bedeutung aller Ländernamen“ S. 24ff. (mal diverse Karten umfassend) – etwa „Land der Fischschuppen-Tragenden“ für Finnland. Hmm, was dann wohl mehr auf die international übliche Bezeichnung abstellt, verbunden mit „Finne“ für Rückenflosse?! Wobei andererseits manche Forscher tatsächlich „Suomi“ auf „suomo“ zurück führen = Fischschuppe, die meisten jedoch eher an „suomaa“ denken = Sumpfland…
Viel drin!
Interessant, informativ und lehrreich fand ich etwa „Deutsche Wörter, die aus anderen Sprachen entlehnt sind“, klar als Auswahl gekennzeichnet (S. 30f.) – oder „Wie lange das Erlernen einer Sprache dauert (für englische Muttersprachler)“ S. 42f., was naturgemäß mit Sprach-Verwandtschaft und –Struktur zu tun hat. Oder (dazu passend) „Sprechgeschwindigkeit“ (S. 72f.) und „Gleicher Inhalt, unterschiedliche Textlänge“ (S. 170f.) – wohl durchaus auch für international tätige Weiterbildner jeglicher Couleur relevant, siehe Texte in Powerpoint oder Teilnehmer-Unterlagen! „So heißt der Wolf in europäischen Sprachen“ S. 150f. bringt etwa „susi“ fi. Oder „farkas“ ung. Und der sich ums Gendern kümmert, schaue auf S. 186f. „Er, sie, Kind, Gott, Tier: Anzahl der grammatischen Geschlechter in ausgewählten Sprachen“ … Nun, die Leser mögen wählen, was sie individuell je interessiert – bei der Vielfalt sicher eher die „Qual der Wahl“ denn rasches Langeweile! Übrigens gar zum Spielen geeignet: Einer liest den einführenden Beitrag als „Moderator“ vor, die anderen dürfen raten. Z.B. S. 120f. „Sprachbeiträge weiblicher und männlicher Figuren in Disney-Trickfilmen…“ (hier mal als Balken-Diagramm statt Landkarte) von Dschungelbuch (98% männlich) bis (als 25. Film) Dornröschen (mit immerhin 69% weiblichem Anteil). Da steckt auch eine Menge Comic(-Ursprung) drin, bei Tarzan (ja, weiß schon, ursprünglich Text…) etwa ausgeglichen 53% m / 47% w ….Hätten Sie´s gewusst? Also unterhaltsam wie informativ, dieser Band!
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