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Mona Lisa Overdrive

Autor William Gibson
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50486-6

… stammt bereits aus dem Jahr 1988, im Original … Vielerlei von dem, wofür der Autor berühmt wurde, ist hier schon entwickelt, siehe: Cyberspace. Ein Blick in die Zukunft beinhaltet etwa „Fax“ – das steht offenbar für Inhalte, also (auch?) für Zeitung, Zeitschrift, Buch – in (aus)gedruckter Form, digital übertragen. Und genauso als Altpapier (wieder)verwendet wie heutzutage noch Zeitungen.

Personen zwischen real und digital
… bilden hier schon das zentrale Thema, wie sich´s für die Leser entwickelt: »Der Geist war das Abschiedsgeschenk ihres Vaters. Ein schwarz gewandeter Sekretär hatte es ihr in einer Abflughalle von Narita überreicht.« Die Megakonzerne streiten in der Matrix weiterhin um die neueste Technologie, doch im Hintergrund wird ein ganz anderes Spiel gespielt. Die KIs haben sich unbemerkt längst verselbstständigt und machen sie sich nun auf die Suche, nach der nächsten Stufe ihrer Existenz. Mona ist ein junges Mädchen mit einer dunklen Vergangenheit und einer unsicheren Zukunft. Als ihr Zuhälter sie an einen New Yorker Chirurgen verkauft, stellt das nicht nur ihr Leben auf den Kopf, über Nacht wird sie auch zu einer ganz anderen Person.“ Ein Pingpong-Wechselspiel entwickelt sich für sie – wie für andere, Maschinen-Human-Wesen inklusive, eine Art Androiden, jedoch meist wenig an Menschen erinnernd, mehr an reaktivierte, recycelte Tools.

Alles virtuell?
Schwer zu sagen, weil immer wieder infrage gestellt wird, was real ist und was … weniger, à la Matrix: „Angie Mitchell ist eine Hollywood Sense/Net Berühmtheit mit einem sehr speziellen Talent. Und trotz aller Bemühungen ihrer Studio-Bosse sie im Dunkeln zu lassen, beginnt Angie sich zu erinnern. Bald schon wird sie herausfinden, wer sie wirklich ist … und warum sie kein Deck braucht um in den Cyberspace einzutauchen. In der Matrix werden Pläne ins Rollen gebracht und Menschen wie Spielfiguren hin- und hergeschoben. Und hinter all dem lauert der Schatten der Yakuza, der mächtigen japanischen Unterwelt, deren Anführer Menschen und Ereignisse rücksichtslos für ihre eigenen Zwecke manipulieren. Denken sie zumindest …“. So kommt auch ins Spiel, was typisch japanisch erscheint, jedenfalls als Klischee, Manga- und Anime-like durchaus, wenn hier auch ausschließlich textlich präsentiert: Wie die Welten zwischen real und digital zu schwanken / zu wechseln scheinen, gerät hier auch das Abgrenzen von Genres durchaus ins Wanken! Schon heute ein starkes Stück Literatur-Geschichte – oder müsste ich sagen/schreiben: Content- und Storytelling-Historie?! Mehr als drei Jahrzehnte nach dem ersten Erscheinen so lesbar wie damals, so aktuell als Zukunftsschau wie je … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter