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Das Leben ein ewiger Traum

Autor Helene Sommerfeld
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-26297-2

„Die Polizeiärztin, Roman (Die goldenen Zwanziger – das Jahrzehnt der starken Frauen, Band 1)“ ist der Start einer neuen Reihe des Autoren-Ehepaars, das unter diesem Pseudonym bereits „Die Ärztin“ als Trilogie veröffentlicht hat, spielend 1867-1919 (siehe Nachwort S. 533ff.). Mit der neuen Protagonistin schließen sie zeitlich direkt an…

Berlin
…ist eine Reise wert, auch von Hildesheim kommend, der Heimat von Magda Fuchs. Aufbruchs- oder auch Endzeit-Stimmung à la „Babylon Berlin“ ist bereits spürbar, mit vielerlei Wechselwirkung für die gebotenen Charaktere, im Mittelpunkt: Frauen und ihre Rolle rund um „Liebe und Hass, Armut und Glamour, Aufstieg und Fall: Die große Berlin-Saga rund um die goldenen Zwanziger.“ Die eigentlich erst folgen werden… Das ist die Gschichte: „Berlin 1920: Kurz nach den dunklen Kriegsjahren geht es in der großen Stadt drunter und drüber. Als frischgebackene Polizeiärztin lernt Magda Fuchs zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Schon bald stellt sie jedoch fest, dass dies die Zeit von Frauen ist, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. So wird ihr die Fürsorgerin Ina eine Freundin, die sich ebenso wenig um Konventionen schert wie Rechtsanwältin Ruth.“ Die ihr eher suspekt vorkommt, jedenfalls zunächst, wie auch deren Ehemann, ein renommierter Strafverteidiger.

Zeitenwende vs. „Seitenwände“?
Da werden gleichgeschlechtliche Beziehungen angedeutet, seinerzeit noch höchst suspekt. „Einen regelrechten Kampf gegen die Tradition führt auch Celia, die sich aus einer erzwungenen Ehe zu befreien sucht. Die blutjunge Doris jedoch träumt davon, berühmt zu werden. Inmitten der kaltherzigen Millionenstadt muss sich Magda behaupten. Als sie es am wenigsten erwartet, verändert eine schicksalhafte Begegnung alles …“. Die Polizei-Ärztin wird zur Ermittlerin, die ihr vielfach liegt: Um Kinder-Schicksale soll, will und wird sie sich kümmern, in dieser von „Licht und Schatten“ geprägten „Stadt des Glanzes“. Doch geht es auch um Soldaten-Schicksale mit physischen wie psychischen Schäden (S. 292f. etwa) wie auch um Psychiatrie in diesen Zeiten (S. 326ff. etc.) und Prostitution, um sich einigermaßen am Leben erhalten zu können (siehe S. 384f. usw., auch Krankheiten… ihre zentrale Tätigkeit). Doch auch der Bau der AVUS kommt ins Spiel (S. 436ff.): Historisches wie lokales Kolorit ist also geboten und gibt dem fiktiven Geschehen eine höchst reale Note. Wie auch der handelnden Personen rund um reale Schicksale entwickelt sind, wie „die Autorin“ erläutert … Da darf Leser auf die Fortsetzung(en) gespannt sein, getriggert auch durch einen starken Cliffhanger zum Schluss! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter