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Live Communication Management

Autor Kirchgeorg/Springer/Brühe
Verlag sonstige
Seiten 327 Seiten
ISBN 978-3-8349-1025-7
Preis 54,90

Anhand von Marketingbegriffen wird am schnellsten deutlich, wenn ein Bereich hinterher hinkt – so etwa die IHK-Ausbildung „Kaufleute für Marketingkommunikation“, weiter entwickelt aus dem vorherigen Beruf „Werbekaufleute“. Im Berufsbild fehlt so etwas wie „Live-Communication“ – was im Grunde nix anderes ist als ein Mix aus Event, Messe und anderen Veranstaltungsformen. Eben all das, was „live“ passiert, inkl. Mega-Events von Städten, fröhlich die Public Viewings zur Fußball-WM, weniger fröhlich die Love-Parade in Duisburg… Differenziert wird offenbar neu zwischen Virtual Communication (alles, was im Web passiert), Classic Communication (Werbung, PR und dergleichen) und eben LiveCom. Out ist demnach die Diffenzierung nach „above the line“ (ATL) und „below the line“ (BTL; Direktmarketing, Sponsoring, Events…), obwohl ich auf diese Begriffe und Abkürzungen dauernd stoße, etwa in der Kurzdarstellung von Xing-Profilen. Mega-out ist wohl sowieso, dass Prüflinge bei der Praktischen Prüfung zu Marketingkaufleuten (IHK) auswählen dürfen, ob sie Aufgaben aus der Klassischen Werbung, PR/Öffentlichkeitsarbeit oder Vkf/Verkaufsförderung zur Auswahl haben möchten… Wie auch immer, hier einige Essentials für Sie aus diesem „strategischen Leitfaden zur Konzeption, Umsetzung und Erfolgskontrolle“ von Live Communication Management!

Die Autoren stellen die einzelnen Maßnahmen in ihrer Gesamtheit, im Detail und eingeordnet in Kommuniktions-Maßnahmen vor, vom Konzept einer wirkungsvollen LiveCom über Gestaltung und Implementierung des LiveCom-Mix hin zu ihrer Organisation und Umsetzung.  Schließlich gehört die Beobachtung und Messung von Wirkung dieser Maßnahmen dazu. Zielinhalte von Messen und Ausstellungen, Brand Lands und Showrooms sowie Events und Roadshows werden nach ökonomischen wie psychografischen Kriterien dargestellt (S. 76) und nach ihrer Eignung im Kommunikations-Mix der zur Zielerreichung beurteilt (S. 77: Bekanntheit, Vertrauen, Kaufentscheidung, Loyalität). Zu jeder Maßnahme gibt es einen Fragenkatalog, Sicherheit für einen möglichen Einsatz zu gewinnen. Fallbeispiele, Abbildungen und vielerlei Grafiken begleiten den gut lesbaren Text, inkl. greifbaren Definitionen. Ein mehrseitige Vorlage für ein Agenturbriefing erleichtert ggf. dem Laien die Auftragsklärung (S. 214ff.). Diverse Studien mit ihren Ergebnissen sind eingearbeitet und werden ausführlich dargestellt. Ein eigenes Kapitel ist Effektivität und Effizienz gewidmet, im Verhältnis zu anderen Kommunikationsmaßnahmen und im internen Vergleich (S. 243ff.). Im Kapitel „Kontrolle multisensualer Stimuli“ gibt es eine sensationelle Grafik zu „Synästhesieverknüpfungen von Sinneseindrücken“ (S. 262) – die alleine ist fast schon den Kauf des Buches wert – welch ein Einblick für Weiterbildner, ihre eigenen Trainings betreffend…

Warum ist dieses Buch ansonsten relevant für Weiterbildner? Weil viele Elemente aus LiveCom eh zu Ihren Marketing-Aktivitäten zählen sollten, etwa um neue Kontakte zu knüpfen und neue Kontrakte zu schmieden! In meinem „Handbuch Marketing für Weiterbildner“ (zusammen mit Birgit Lutzer, erschienen bei beltz) wird nach 6 P´s differenziert; LiveCom ist in eigenen davon „versteckt“, siehe Platzierung (= Vertrieb, hierin Messen, Hausmessen usw.), siehe Promotion (= Werbung etc.). Nach der eingangs genannten „modernen Differenzierung“ sollten Sie also darüber nachdenken, welche Elemente aus LiveCom Sie inszenieren könnten und möchten – vielleicht sogar mit weniger finanzieller Investition als mit Web-Aktvitäten und/oder klassischer Werbung… – Übrigens, quasi während ich an dieser Rezension arbeite, stoße ich auf eine Meldung, wonach der Außenweber Ströer AG verstärkt neue Formen anbietet, die eben richtig LiveCom gehen, etwa Moving Boards (hmm, da gab es früher doch den Sandwich-Mann?!), First-Class-Bag (also Verteilung von Mustern durch Promoter) und weitere. Da ließe sich vielleicht sogar was kupfern, in Sachen Eigenanwendung  …

Hanspeter Reiter