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Crashkurs

Autor Dirk Müller
Verlag sonstige
Seiten 301 Seiten
ISBN 978-3-426-78295-8
Preis 9,95

Noch ein Ratgeber? Ja! Interessant an diesem ist, dass er mehrumfänglich vor dem Höhepunkt von Finanz- und Realwirtschafts-Krise geschrieben und für die aktuelle Auflage ergänzt worden ist. Wenn Sie mögen, kriegen Sie (mögliche) Antworten hierauf: „Weltwirtschaftskrise oder Jahrhundertchance? Wie Sie das Beste aus Ihrem Geld machen“ – so der Untertitel. Inhaltlich ist das Taschenbuch ähnlich aufgebaut wie andere Bücher zum Thema (an anderer Stelle besprochen), mit Analyse des Vergangenen und dem Versuch eines Ausblicks in die Zukunft. Enthalten ist viel Kritik an der Finanzberatung – vor allem der Banken -, auch Selbstkritik. Interessant natürlich auch für Trainer und (Nicht-Finanz-)Berater, die sich Gedanken um ihr Sauerverdientes machen… Klare Botschaften:

  • Inflation beträgt eigentlich an die 10% (2007: 9,8%), nämlich lt. Definition als Differenz von Geldmengenwachstum (damals ca. 12%) ./. Wirtschaftswachsum (seinerzeit 2,2%). Oha, das erklärt nun auch die „gefühlte Inflation“. Und lässt neue Berechnungen anstreben, was Anlage-Renditen angeht… (S. 28ff.)
  • Was ist der wahre Grund für den US-Einmarsch in den Irak? Das dortige Erdöl? Vordergründig (wenn auch vorder-vordergründig die Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein, you know…), tatsächlich aber, den Dollar (einigermaßen) stark zu halten. Der Autor begründet das detailliert und sehr lesenswert, S. 58ff.
  • Ratingagenturen – deren obskure Rolle wurde in den letzten Monaten vielfach in den Medien breitgetreten, siehe: die drei großen sind US-amerikanisch. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… (S. 111ff.)
  • KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis, scheint eine klare Messlatte für den Entscheid, in bestimmte Gesellschaften zu investieren? Denkste, auch das KGV lässt sich trefflich manipulieren, heureka! (S. 140ff.)
  • Fonds – ja oder nein? Nun, eher sowohl als auch, je nach Art des Fonds. Vorteilhaft jedenfalls, dass Fondsanteile nie in die Konkursmasse eingehen, weil sie nur im Depot einer Bank liegen – „Sondervermögen“. Wie ist das mit Versicherungsmantel etc. pp. S. 180ff.
  • Und die anderen Märkte, siehe z.B. China? Damit befasst sich der Autor höchst ausführlich, rund um die Seite 222… Inkl. der Globalisierung und der Idee einer europäischen Freihandelszone, um Billigmärkte in den Griff zu kriegen (und damit soziale Aspekte wie Hartz IV hier bei uns und Kinderarbeit dort…)
  • Warum sich Banken über die Abwertung ihrer Anleihen freuen, siehe S. 258ff.

Und schließlich ausführliche Empfehlungen für den Umgang mit (Bank- und anderen Finanz-)Beratern, u.a.: „Bereiten Sie sich auf dieses Gespräch genauso vor, wie wenn Sie ein Auto kaufen wollen.“ (S. 299)

Hanspeter Reiter