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Das Angostura Geheimnis

Autor Werner Siegert
Verlag Shaker Media
ISBN 978-3-95631-845-0

„Leben und Wirken des Dr. Johann Gottlieb Benjamin Siegert“ hat sein Ur-…-Neffe recherchiert und unterhaltsam wie informativ aufbereitet: Zugleich ein Zeit-Zeugnis fürs Südamerika der ersten Hälfte 19. Jahrhundert! Nämlich „erzählt und berichtet auf der Grundlage von Briefen und Familien-Aufzeichnungen von Werner Siegert“, meinem Presseclub- und GABALeV-Kollegen…

Erfolgreicher Auswanderer
… war er jedenfalls, dieser Urahn, wenn auch erst im zweiten Schritt, nachdem er seine Heimat mit (vom Verwandten) unterschlagenen 500 Talern verlassen hatte. Ein Stabsarzt, trotz nur obskurer Ausbildung dafür – und ein Botaniker, der schließlich verstand, beides zu verbinden: Medizin plus Botanik – heute würden wir wohl von Phytopharmaka sprechen, siehe etwa S. 102ff. Denn der von ihm schließlich experimentell entwickelte Magenbitter sollte gegen diverse tropische Krankheiten wirken, die ihn selbst erwischt hatten – was wohl auch gelang: „Wer „Angostura Bitters“ googelt, erhält über 10 Millionen Informationen über diesen weltberühmten Magenbitter. 1824 wurde er von Dr. Johann Gottlieb Benjamin Siegert in Angostura zum ersten Mal komponiert. Das Rezept ist bis heute geheim. Wer war dieser J.G.B. Siegert, wie trieb es den Medicus aus Schlesien mit 24 Jahren ausgerechnet in diese Seuchenhölle an den Orinoco nach Venezuela? Werner Siegert erzählt uns aus spannenden Briefen seines UrUrGroßonkels, in denen dieser über seine abenteuerliche Reise und sein Leben im Dienste des Freiheitshelden Simón Bolivar berichtet.“ Angeregt übrigens durch eine Flasche eben dieses Bitters, das erst dessen Söhne zu einem Millionen-Geschäft ausgebaut hatten – erhalten von einem Freund nach einem Zufallsfund!

Zeit-Zeugnisse
Dafür hat Werner Siegert vielerlei Dokumente gefunden und die rekonstruierten Geschehnisse jeweils in den weltgeschichtlichen Kontext gestellt, etwa zur Währungs-Entwicklung (S. 54) oder zu 1812-1819 (S. 20, 21). Aus Brief-Abschriften zitiert er ausführlich und damit höchst authentisch, erläutert das Berichtete zudem – und hat gar ausklappbare Dokumente integriert, sehr aufwändig (Angostura um 1800 S. 37, Flaschen-Etikett S. 111 – plus Übersetzung des „ersten Briefes“ als Anhang S. 147ff.). Es gibt gar ein Siegert-Museum auf Trinidad (S. 138ff.), zu dem einiges auch online zu finden ist…
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter