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Fenster ins Gehirn

Autor John-Dylan Haynes / Matthias Eckoldt
Verlag ullstein
ISBN 978-3-550-20003-8

„Wie unsere Gedanken entstehen und wie man sie lesen kann“ untertitelt der plakative Titel zusätzlich Interessantes versprechend…

Rein in den Kopf?
In 20 Kapiteln (zzgl. Epilog) führt der Autor seine Leser in die Welt der Hirnforschung plus weiterer Forschungsgebiete, u.a. mit diesen Themen auf den knapp 300 Seiten: Das geheime Kämmerlein der Gedanken – Eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Geist? – Die Sprache des Gehirns – Computer knacken den Gedankencode – Der steinige Weg zur Gedankenlesemaschine. Denn „zu wissen, was im Kopf eines anderen vor sich geht, gehört zu den ältesten Sehnsüchten der Menschheit. Längst sind Wissenschaftler dabei, Gedanken aus der Hirnaktivität auszulesen. Der renommierte Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes hat es geschafft, verborgene Absichten in den Hirnen seiner Probanden zu entschlüsseln. Seine Forschungen ergeben provokante Fragen: Sind unsere Gedanken wirklich sicher? Wird man irgendwann per Gehirnscan unsere Wünsche und Gefühle oder gar unsere PINs auslesen können? Kann die Werbung unsere Hirnprozesse gezielt beeinflussen, um uns bestimmte Produkte kaufen zu lassen – sogar gegen unseren Willen? Haben wir überhaupt einen freien Willen oder sind wir durch unser Gehirn vorherbestimmt?“ Viele umstrittene Fragen, für die Leser Antworten findet, objektiv analysiert.

Telepathie & Co.
Science-fiction wird ja nachgesagt, frühzeitig spätere Entwicklungen voraussehen zu können, eben in der Fiktion Fakten ahnend. Doch „noch ist es bis zum Lesen beliebiger Gedanken ein weiter Weg. Aber das kann sich vielleicht schneller ändern, als uns lieb ist.“ Wenn auch der Autor selbst mit seinem Epilog schließt „Dem Hype entgegenwirken“, um uns quasi den Zahn zu ziehen, dass Telepathie vor der Tür stehe… Auch für Weiterbildner jeglicher Couleur sind die verschiedenen beobachteten und berichteten Perspektiven von Belang, etwa Gedankenverbrechen (prophylaktisch, ethisch arg anzuzweifeln – S. 257ff.) oder Neuro-Marketing (S. 203ff. „Des Kaisers neue Kleider“), relevant für Trainer, Coaches und Berater. Ein Fazit zieht er mit Kapitel 20 „Was sollte man dürfen?“. Leser gönne sich diese Bestandsaufnahme von der Antike bis in die Jetztzeit, lasse sich zum Nachdenken anregen und gewinne Erkenntnisse. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter