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Deutsche Wechseljahre

Autor Michael Hametner
Verlag Mitteldeutscher Verlag
ISBN 978-3-96311-556-1

„Nachdenken über Literatur und Bildende Kunst“ präsentiert der Autor seiner Leserschaft auf über 200 Seiten: Wie ist das mit dem Wahrnehmen auch und gerade ostdeutscher Kunst?

Kunst à la ostdeutsch
… blieb und bleibt ziemlich außen vor, in der Rezeption, so der Tenor. (Leider) bestens nachvollziehbar anhand ausgiebiger Beispiele, Interviews / Umfragen inklusive. Fazit: „Dreißig Jahre ist Deutschland mittlerweile wieder eins, aber vereint ist es noch nicht. Der Literaturkritiker Michael Hametner unternimmt daher einen Streifzug durch die an Missverständnissen reiche Geschichte der deutschen Einheit in Literatur und Bildender Kunst. Dabei hat er viele trennende Geschichten gefunden. Sie sollen dem Glücksfall der deutschen Einheit nicht widersprechen. Aber ein Beitritt ist nun mal keine Einigung. Oft liegen Ursachen für das Uneinssein in den ersten Jahren der deutschen Einheit. Ob deutsch\-deutscher Literatur\- und Bilderstreit oder verunglückte »Vereinigungen« von Künstlerverbänden und Akademien: Viele Beispiele zeigen, wo Ostdeutschen Wunden geschlagen wurden, die noch immer nicht verheilt sind.“ Und das nach drei Jahrzehnten (wieder) Gemeinsamkeit …

Störfälle
… gibt es „genug“, wie sich zeigt: „Auf der Suche nach Gerechtigkeit bei der Deutschen Einheit geht der Autor fünf prominent besetzten „Störfällen“ in der Literaturszene seit 1990 nach, betrachtet die Ausstellungen, an denen Ex\-DDR\-Künstler beteiligt waren und fragt, warum es immer noch keinen gemeinsamen Kanon deutscher Kunst gibt. Dabei liefert Hametner keine trockenen Auf\- oder Abrechnungen, sondern persönliche Blicke eines Autors, der Teil dessen ist, worüber er schreibt. Erst wenn alles gesagt ist, ist die Hoffnung groß, die deutsche Einheit in den nächsten Jahren zu vollenden. Und so ist schließlich nicht nur von anhaltenden Beschwerden, sondern auch von Zuversicht zu lesen.“ Anregend gemeint, in Gedanken-Austausch zu treten, Chancen zu nutzen und deutlich erkannte / gemachte Defizite zu reduzieren, gar auszugleichen… Vier Kapitel zeigen schon via Überschrift, wohin die Reise geht – resp. eher eben noch zu gehen hätte: Ein Anfangsverdacht: Was sind deutsche Wechseljahre? Halb vereint, ist nicht gewonnen. Der Tod des Ikarus. „Herkunft ist wichtig, aber sie kann nicht alles sein im Leben“ – deutsche Einheit im dreißigsten Jahr. Da kommt … Vorfreude auf?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter