Ist es nicht schön hier

„Storys“ geben in dieser Sammlung aufrüttelnde Einblicke, teils mit offenem Ende: Lesen!

China heute?
Eine amerikanische Autorin mit (offenbar) chinesischen Wurzeln, die China „nur“ als Korrespondentin erlebt hat? Nun, ihre Einblicke sind glaubhaft, erscheinen realistisch und machen (ziemlich) nachdenklich: „Ein großartiges Debut über das Leben in China heute – von einer spektakulären neuen Stimme »Ein leuchtendes Debüt. Fängt die unterschiedlichsten Leben in China heute ein.« Harper’s Bazaar »Spektakulär geschrieben, zeigt meisterhaft die Schönheit und Widersprüchlichkeit von China heute. Virtuose Gesellschaftskritik und Liebeserklärung zugleich.“ .. wobei die kritischen Aspekte durchaus überwiegen, wie es sich bei dieser Lektüre von nach und nach schließlich 250 Seiten erweist. Siehe etwa Konsum-(Eigen-)Zwang (S. 46f.: neue Stiefel), siehe „geschmacklos“ (S. 134: Tunnel der Liebe – erleben Sie Ihre Geburt aufs Neue), siehe Investieren auf Teufel komm raus (S. 182ff. Aktionen, Immobilien…), Selbstausbeutung (S. 240 etc.) – gar „Ist es nicht schön hier“, die Titel-gebende Story (S. 207ff.)…

Geschichten
…(wie) aus dem wirklichen Leben (gegriffen), das sind sie: „Ein junger Mann wird erfolgreicher Gamer, während seine Schwester Lulu im Netz die kommunistische Regierung kritisiert, bis sie von der Polizei abgeholt wird. Eine junge Frau arbeitet als Hotline Girl bei einem Callcenter im Beschwerde-Management und hat unverhofft ihren früheren Lover in der Leitung. Und Xiaolei macht sich voller hochfliegender Träume auf den Weg in die Mega-City Shanghai, landet aber in einem Blumenladen. In ihrem Debut erzählt Te-Ping Chen in zehn Storys vom Leben im Land der Superlative: China. Hellwach und mit genauem Blick für komische Momente zeichnet sie Figuren zwischen Tradition und Hypermoderne, die nach Halt und einem Zuhause suchen – rasant, irrwitzig, gut.“ Tatsächlich erzeugen sie Emotionen, mal ein Lächeln, gar Lachen – mal Trauer, mit den Protagonisten: vielfältig also. Und als Story-Sammlung bestens geeignet, mitgenommen zu werden, für die Bahnfahrt oder fürs Hotel – gar fürs entspannte Lesen am Strand!
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Hanspeter Reiter