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Kunst interessiert keine Sau …

Autor Sandra Danicke
Verlag sonstige
Seiten 88 Seiten
ISBN 978-3-7630-2571-8
Preis 12,95

Nun, mithilfe der Autorin sollte der eine oder andere „Nicht-Interessent“ ein wenig mehr Lust darauf bekommen, sich Kunst zu nähern: Jeweils ein ausgewähltes Kunstwerk eines Künstlers, das Genre erschließen zu helfen, abgebildet auf einer (quadratischen) Seite, daneben die Kurz-Beschreibung und Örtlichkeit. Danach folgt auf einer Doppelseite ein vielseitiges Kurz-Porträt: Des Kunstwerks, des Künstlers, seines Oeuvre. Da die Intention, das Herangehen, naturgemäß sehr individuell geprägt ist, erschließt sich in wenigen Sätzen jeweils eine neue Kunst-„Welt“ höchst unterschiedlicher Natur.

Geführt wird Leser durch eine immer neu interpretierte Fortführung des Titels, etwa (Beuys: Filzanzug; S. 38ff.): Kunst interessiert keine Sau … und passt vorne und hinten nicht. Klar, geboten werden bekannte, berühmte, bestens situierte Künstler, doch gerade davor scheut ja manche/r, der oder die gerne mehr Ausstellungen besuchen und mehr Austausch im Gespräch bestehen können möchte. Wobei neben Berühmtheiten dem Leser durchaus auch „Geheimtipps“ vor Augen geführt werden – jedenfalls waren mir doch einige der „zitierten“ Künstler bis dato völlig unbekannt und erst recht diverse der gezeigten Werke. Mag mit meinem Halbwissen, meiner laienhaften Semi-Professionalität zu tun haben, doch gerade für unsereins ist das Buch ja gedacht …

„Ein origineller Blick auf die Moderne Kunst“ ist der Ansatz, der auf dem Umschlag benannt wird. Im Einführungswort schreibt die Kunstkritikerin Silke Hohmann u.a. (S. 5): „Alles kann Kunst sein … Die Bildende Kunst ist eine Welt von Insidern für Insider – so scheint es. Und die reinste Fettnäpfchen-Parade für alle, die nicht dazu gehören. Doch so ist es nicht, beweist Sandra Danicke … Denn die Welt der Kunst ist nicht zuletzt die Welt desjenigen, der sie betrachtet … Kunstbetrachtung (ist) weder schwierig noch geheim noch sonst irgendwie besonders elitär …“

Damit ist ein höchst aktuelles Thema aufgegriffen. Und ein interessanter Weg zur Kunst auch deshalb eingeschlagen, weil es inzwischen mehr und mehr Ansätze gibt, Kunst vom Zwang zu entkoppeln, Künstler, Genres und Werke „kennen“ zu müssen – siehe ARTcoming als demnächst neu startende Plattform für emerging artists – und im Grund für „emerging collectors“: Ein gewichtiges Kuratorium sorgt dafür, dem Käufer gewisse Sicherheit zu bieten, Geld für etwas auszugeben, das nicht nur ihm gefallen darf (Emotion!), sondern auch statt Fehl- eher Erfolgs-Investition zu werden … www.artcoming.de (offizieller Start: 04.10.2011). – HPR

Hanspeter Reiter