Faule Mieten
Autor | Sonja Rudorf |
Verlag | Societät |
ISBN | 978-3-95542-409-1 |
Als „Frankfurt-Krimi“ untertitelt dieser Lokal-Thriller. Und nimmt sich ein dort zentrales Thema vor, nämlich – Wohnungs-Problematik. Auf knapp 300 Seiten entwickelt sich darum herum ein spannendes Drama mit mehreren Morden, geschickt verstrickt …
Eine Menge Psychologie
… ist im Spiel, wie auch Beziehungs-Thematik, rund um die Therapeutin (und Coach, mit Einblicken durchaus, auch für Weiterbildner jeglicher Couleur, siehe etwa S. 84f. zu Aktionismus – etc.), übrigens als zweiter Band (nach „Alleingang“ und vor „Stromaufwärts“). Neben ihrer Perspektive ist jene einer weiteren Protagonistin aktiv, abwechselnd stehen sie im Mittelpunkt, ausführlich charakterisiert beide durch Gedanken und Handeln. Und das läuft ab: „Der Frankfurter Wohnungsmarkt ist Kampfzone. Als Jona Hagen eine kleine Mansarde in einer Villa findet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Aber die Ruhe trügt. Ihr Vormieter, ein Immobilienmakler, wurde im nahegelegenen Sinaipark brutal ermordet, und ausgerechnet ihr Freund ist leitender Ermittler. Während die ersten Blüten den Frühling in Frankfurt ankündigen, ziehen in Jonas Leben dichte Wolken auf. Ein Haus ist noch kein Zuhause. Das muss auch Ellen Beetz am eigenen Leib erfahren.“ Ein Thema, das auch im Epilog aufgegriffen wird (S. 295ff.), versöhnend quasi …
Spannend strukturiert
… mit wiederkehrenden Gipfeln, ein weiteres nur allzu zeitgemäßes Thema aufgreifend: „Einst Altenpflegerin, hat sie sich nun der Pflege der alten Villa verschrieben, in der sie lebt. Kein leichtes Unterfangen bei diesen Mietern. Als die scheue Bankangestellte aus dem 1. Stock plötzlich ein Mordgeständnis ablegt, gerät neben Jona auch Ellen in einen Strudel der Ermittlungen. Leidet die Rentnerin im Rollstuhl wirklich an Demenz, lebt der Weinhändler nur für sein Lädchen, sind die Ansichten des Philosophiestudenten über Schuld rein philosophischer Natur? Und wie kam die Vermieterin überhaupt dazu, Haupterbin zu werden?“ Tja, viele Fragen, auf die es nach und nach Antworten gibt – und zwar teils früher für die Leser statt für die Ermittler. Auch die Generationen-Thematik kommt dazu, innerhalb der neuen Familie der Therapeutin, zu den ein 14Jähriger gehört – mit dem sie schon mal tiefer gehend diskutiert und so angeregt wird (etwa zur Trolley-Problematik S. 120f. etc.). Zu den präsentierten Modellen gehört die „Ja, aber“-Technik, anders zu verstehen als im Verkauf (S. 216ff.) – auch derlei interessant für Trainer, Coaches und Berater! Spannend, unterhaltsam, weiterbildend – neugierig machend auf Vorläufer wie Fortsetzung! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de