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Die Formel der Macht

Autor Harald Katzmair und Harald Mahrer
Verlag sonstige
Seiten 179 Seiten
ISBN 9783711 000033
Preis 21,90

Der Soziologe Harald Katzmair und der Betriebswirt Harald Mahrer haben einen Impuls gesetzt und, wer weiß, vielleicht den Grund dafür gelegt, dass sich ein „mächtiges Netzwerk“ etabliert. Mit zahlreichen Beispielen, Indizien und mit Hilfe der Netzwerkforschung analysieren sie alte Verständnisweisen und Praxis von Macht und fragen, wie Machthaben und Machtausüben „in Zukunft“ aussehen werden. Das ist der eine Teil ihrer Vision; der andere betrifft folgerichtig Parameter einer gesellschaftlichen Ordnung.

Die Machtformel „Macht = Ressourcen x Netzwerk“ dient als Analyseschema für traditionelle Machtkonstellationen und für die Frage, wie sich die Formel im Zeitalter der Netzwerke realisieren kann. Dabei decken sie essentielle Irrtümer und „Lügen“ auf. Etwa den Irrtum, dass jedes Netzwerk schon deshalb mächtig sei, weil sich viele Leute darin befinden und intensiv miteinander kommunizieren.

Macht zeigt sich aber nicht in Vernetzung per se, sondern darin, dass sie gestalterisch wirken kann. Die Voraussetzungen, die dafür zu erfüllen sind, zeigen sie auf und illustrieren dies mit aktuellen politischen Geschehnissen und exemplarischen Machthabern: Personen und Organisationen.

Machtvolle Netzwerke aufzubauen, ihnen beizutreten, selbst einflussreich zu werden, erweist sich als ebenso aufwändig wie, sie zu pflegen: mächtig zu halten. Das gilt für alle Netzwerke, ob persönliche, berufliche „Ich-AGs“ oder politische. Essenzen sind unter anderem: eine Idee, eine Vision und Rituale, Symbole, die Identität stiften; quantitatives und qualitatives Wachstum, die – zusammen mit ideellen Komponenten – für eine notwendige Dynamik sorgen; Reputationsmanagement via medialer Präsenz, um bemerkt zu werden.

Die Kategorien, die das Autorenduo vorstellt, eignen sich vorzüglich dazu, die eigene Netzwerkaktivität einer Prüfung zu unterziehen. Und sie eignen sich als Leitfaden, wenn man daran denkt, ein eigenes Netzwerk zu gründen.

Das politische Anliegen des Duos, das mit zunehmendem Pathos vertreten wird, zielt darauf ab, Impulse zu setzen, die unter dem Vorzeichen von ökologischer, ökonomischer und ethisch-politischer Praxis ein neues Verständnis von Macht und eine Gesellschaftsordnung ermöglichen, die den Kategorien ihres „vierten Weges“ entspricht. Die Machtformel sollte so verstanden und praktisch realisiert werden, dass Resilienz einer Gesellschaft aufgebaut wird. Deshalb sollten wir uns von exkludierenden und polarisierenden Machtdenken und –handeln verabschieden (Entweder-Oder-Denke) und stattdessen dem Sowohl-Als auch folgen. Gesellschaftspolitisch ist das anspruchsvoll – dies bereits deshalb, weil es redundante und parallel laufende Ansätze und Strukturen, Geschäfts- und Ordnungsmodelle, Prozesse und Praktiken braucht. Resilienz und mit ihr: Flexibilität, um auf Unerwartetes beweglich reagieren zu können, setzt das Vorhandensein von Alternativen voraus. Diese sind zu schaffen. Und um dies zu gewährleisten, ist (unter anderem) Mehrgleisigkeit nötig.

Ein instruktives Buch, dem man wünscht, zahlreiche Leser zu finden und katalysatorische Wirkung zu entfalten!

Hanspeter Reiter, www.reiter-medienconsulting.de

Hanspeter Reiter