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Ein Inspektor kommt

Autor J.B. Priestley
Verlag Reclam
ISBN 978-3-15-018452-3

„Schauspiel in drei Akten“, das exzellent filmisch umgesetzt worden ist (gesehen wohl die zweite Version von 1982) – wodurch ich überhaupt erst auf dieses Theaterstück gestoßen bin, wie ich gestehe…

Schuldig, wenn auch „nur“ moralisch
In drei Akten entwickelt sich quasi zeitgleich (an einem einzigen Abend und auch in einem einzigen Raum – im Film auch nur wenige „Außen-Szenen“…) das verstörende Geschehen, naturgemäß ausschließlich in Dialogen. Verstörend auch deshalb, weil nach und nach alle Figuren / Charaktere ihre mehr oder weniger direkte Beteiligung nachvollziehen müssen – und sich damit eigener Schuld bewusst werden oder sie auch weiterhin ablehnen: „Priestleys immer wieder faszinierendes Drama von 1945 über das »unbewusste« Schuldigwerden einer Gruppe von Menschen am Selbstmord einer jungen Arbeiterin ist ein kriminalistisches Gedankenspiel, das am Ende in die Realität mündet. Ein moderner Theaterklassiker.“ Stark das Zirkuläre: Schuldbewusstes Erkennen, dann das Exkulpieren (der meisten Beteiligten) – und dann als Plot… (Selber lesen!) Wenn auch 1912 spielend, also quasi am Vorabend des Ersten Weltkriegs, ist das Stück arg zeitlos: Finger in der Wunde, sehr nachdenklich machend… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter