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Schach mit dem Tod

Autor Steffen Jacobsen
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-27201-9

„Ein Spion zwischen den Fronten zweier Supermächte“ ist die Hauptperson, gezwungener Maßen, wie sich recht bald abzeichnet. Knapp 450 Seiten, die sehr viel historisches Geschehen beinhaltet, worauf der Autor auch in seinem Nachwort hinweist (S. 447).

Der Kalte Krieg
…zeichnet sich früh ab, zum Ende des Zweiten Erdkriegs – und die USA und ihre Verbündeten sammeln ein, was Nazi-Deutschland an schlauen Köpfen zu bieten hatte, plus besetzte Gebiete, konkret: Dänemark & Co. Um Nuklear-Waffen zu entwickeln, gegen Stalin – der Eiserne Vorhang senkt sich langsam und doch sicher. Zugleich dient den USA die Atombombe dazu, endlich den Krieg im Pazifik zu beenden: Hiroshima und Nagasaki sind die Folge dessen, was in diesem Thriller entwickelt wird… „Los Alamos, USA, 1945: Der Elektroingenieur David Adler stößt zum Manhattan-Projekt, in dessen Rahmen an einer revolutionären neuen Waffe gearbeitet wird. Als Verwandter von Niels Bohr gewinnt er schnell das Vertrauen des großen Forschers und wird sein persönlicher Assistent. Was niemand wissen darf: David spioniert gezwungenermaßen für die Sowjetunion. Mit Grauen verfolgt er die Entwicklung der Atombombe, deren Erprobung immer näher rückt. Doch für Moral ist kaum Zeit. Seine geheimen Auftraggeber werden ungeduldig. Und David ist nicht der Einzige mit einer eigenen Agenda.“ Bis zu Trinity (dem ersten überirdischen Test der neuen Bombe, S. 381ff.) ist noch ein weiter Weg zu gehen, den David begleitet.

Die Atombombe
Nämlich als einer von vielen jüdischen Wissenschaftlern (deren hoher Anteil generell und bei Nobelpreisträgern diskutiert wird, S. 165 – begründet mit der jahrhundertelangen Notwendigkeit, sich besonders zu beweisen), wenn auch in einem Rand-Gebiet… Geschickt konstruiert Steffen Jacobsen ineinander verquicktes Geschehen und macht so lebendig, was unter der Regie Oppenheimers entwickelt wurde. Die innerliche Zerrissenheit der beteiligten Wissenschaftler wird deutlich, in Diskussionen wie in Gedanken – und auch ihre Motivation (S. 132 z.B.). Auch der Wettlauf der westlichen Alliierten untereinander klingt an, startet die Geschichte doch in Großbritannien – siehe z.B. S. 89 und rundum. Die sehr persönliche Betroffenheit des Zwangs-Spions David lässt Leser das Geschehen erleben wie mittendrin. Spannend, informativ, lesenswert! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter