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Sinnlose Wettbewerbe

Autor Mathias Binswanger
Verlag sonstige
Seiten 240 Seiten
ISBN 978-3-451-30348-7
Preis 19,95

Mit diesem Buch versucht sich der Autor ein wenig in den Fußstapfen seines bekannteren Vaters Prof. Hans Christoph Binswanger, der ihn wohl in seinen Gedankengängen bestärkt hat, wie im Vorwort zu lesen ist. Auseinander gesetzt hat er – Mathias B. – sich mit der Frage „Warum wir immer mehr Unsinn produzieren“, mit künstlichen Wettbewerbs-Situationen, sei es in Wissenschaft, Bildung oder Gesundheitswesen. Das jedoch, so die These, führe keineswegs zu mehr Qualität, vielmehr „zur Produktion von noch mehr Unsinn“ (Klappentext). Er zeigt die Absurditäten auf und fordert, endlich umzudenken. Zunächst beleuchtet der Marktgeschehnisse und belegt schließlich den Unsinn diverser Pseudo-Bewerbe als „Marktillusion: Wo kein Markt ist, sorgen künstliche Wettbewerbe für mehr Effizienz“ (S. 44ff.) – vielmehr gingen eben dadurch Arbeitsplätze verloren und seien Menschen immer weniger motiviert tätig. Es sei eine Illusion, qualitative Leistungen mit Kennzahlen messen zu wollen (S. 67ff.), wie auch jene, Menschen bräuchten Zuckerbrot und Peitsche, um Hochleistungen zu erbringen (S. 92ff.). Im Bildungswesen gebe es zwar immer mehr Studenten und Abschlüsse, aber keine bessere Bildung (S. 125ff.), zum Thema Nachhaltigkeit zwar immer mehr Zertifikate und Labels, aber kein nachhaltigeres Wirtschaften (S. 131ff.). Durch das Peer-Review-Verfahren stiegen die veröffentlichten Fachartikel bald ins Unermessliche (durch digitale Veröffentlichungsmöglichkeiten natürlich zusätzlich erleichtert) mit immer mehr Autoren (und Co-Autoren, den Professoren der Veröffentlicher), S. 148ff. Pay for Performance als Qualitätswettbewerb zwischen Ärzten führe genauso wenig weiter wie vieles in der Vorsorge – siehe das inzwischen häufig auch in allgemeinen Medien diskutierte Mammografie-Screening. Doch der Autor kritisiert nicht nur, er liefert auch einen „Ausblick: Wenn keine künstlichen Wettbewerbe, was dann?“ mit wichtigen Grundsätzen (S. 216ff.), darunter „Effizienz in erweitertem Rahmen verstehen“ und „möglichst direkte Verteilung von Geldmitteln“. Sehr zu empfehlender Diskussionsbeitrag, mit diversen Einblicken in (Weiter-)Bildungs-Aspekte!

Hanspeter Reiter