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Illusion Statebuilding

Autor Bliesemann/Kühn
Verlag sonstige
Seiten 215 Seiten
ISBN 978-3-89684-082-0
Preis 14,00

Diskutiert wird die Idee, neu entstehenden Staaten (etwa im Nachklang der Auflösung Jugoslawiens) die Folie „erfolgreicher Staat in Mittel- und/oder Westeuropa“ überzustülpen und sie so rasch zusammen wachsen zu lassen. Gesegnet mit Strukturen im politischen und wirtschaftlichen Bereich, die bei uns scheinbar ach so erfolgreich sind. „Doch Versuche, Staaten nach westlichem Vorbild in historisch und strukturell anders geprägten Gesellschaften zu verankern, scheitern immer wieder.“ Dabei müssten wir das doch wissen, blicken viele europäische Staaten (wie auch die USA) schließlich auf jahrhundertelange Traditionen in Kolonialismus und Imperialismus zurück. Trotzdem tun wir Gleiches auf dem Balkan oder im Nahen Osten – auf dem Hintergrund, Abhängigkeiten zu schaffen und Rohstoffquellen zu sichern (meine Worte). So bleiben viele neu geschaffene „Regierungen“ Rentenempfänger – und die Länder noch dazu: „Viele Regierungen, die sich über Renten finanzieren, sind autokratisch, weil ihre Finanzierung unabhängig von der Bevölkerung stabil ist. Für Afghanistan kommt eine besondere Form der Rente ins Spiel. Dort dominieren Transfers den Staatshaushalt, die aus politischen Gründen erfolgen …“ (S. 132) Afghanistan und Bosnien-Herzegowina sind die beiden aktuellen Beispiele, die intensiver durchleuchtet werden. – Wie europäisch-international die Entwicklungsanstöße (resp. die Versuche dazu …) sind, erlebte ich aufgrund des Einsatzes eines Freundes, Finanzamt-Prüfer seines Zeichens, der einige Wochen im Kosovo war, Steuerrecht zu lehren. Auf Deutsch, mithilfe einer Übersetzerin. Und keineswegs deutsches Steuerrecht, vielmehr internationales. Vermittelt übrigens via einem Anbieter, der in Griechenland sitzt …

Hanspeter Reiter