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Die Währungsreform kommt!

Autor Ulrich Horstmann
Verlag sonstige
Seiten 272 Seiten
ISBN 978-3-89879-654-5
Preis 16,99

„Den Sparern gewidmet, die die Schuldenlast für die „Euro-Rettung“ tragen sollen“ – harter Tobak? Jedenfalls fundierte Analyse des Gewesenen (in mehr oder weniger naher Vergangenheit), der aktuellen Situation – und die Verlängerung hin zu „Es geht auch um Ihr Geld! Anlegen in einem schwierigen Umfeld“ sowie „Ausblick“. „Über Versuche, den Euro zu retten, fehlgeleitete Finanzmärkte und wie Sie Ihr Vermögen trotzdem sichern“, dies ist er lange Untertitel, der den Kern des Buches definiert. Darin finden sich Analysen wie diese, im Kapitel „Profitiert Deutschland vom EURO?“ (S. 76ff.):

„Durch die Lohnzurückhaltung der einfachen Arbeitnehmer erhöhte sich die Produktivität. Die Lohnstückkosten haben sich im Vergleich zum europäischen Ausland günstig entwickelt. Vermutlich hätte eine stetigere Lohnentwicklung, die sich an der durchschnittlichen Produktivitätsentwicklung und der Inflationsrate orientiert hätte, zwar etwas höhere jährlich Preissteigerungen verursacht. Unter dem Strich wäre sie für die Arbeitnehmer real wohl deutlich besser gewesen. Der Überschuss der Leistungsbilanz wäre dann niedriger ausgefallen und unsere Nachbarländer in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wären nicht so einem harten Wettbewerbsdruck ausgesetzt worden …“. Ein klarer Hinweis auf Zielkonflikte, wie er sich aktuell etwa beim eon-Arbeitsplatzabbau widerspiegelt (August 2011).

Unter dem Stichwort „europäische Ordnungspolitik“ (klingt nach der derzeitig ins Spiel gebrachten „Wirtschaftsregierung“) findet sich u.a. dieser Absatz (S. 98): „Der Euro wird vermutlich aufgrund seiner konzeptionellen Fehler scheitern. Nach den Verwerfungen im Euro-Raum durch die Stabilitätsprogramme in Südeuropa spricht viel dafür, dass es bereits in wenigen Jahren den Euro, so wie wir ihn derzeit kennen, nicht mehr gibt. So könnte sich eine Zone weniger stabilitätsorientierter Staaten mit Euro-Währung, aber auch eine Neueinführung jeweiliger nationaler Währungen in Europa ergeben.“ Eine Botschaft, die so von Politik und Wirtschaft in Deutschland (weitgehend unisono) vehement als unrealistisch verdammt wird!

Die wichtige Rolle Deutschlands (und Abhängigkeit der anderen Euro-Ländern) stellt der Autor (im Kapitel „Warum der Euro scheitern muss“, hier: S. 144f.) so dar: „Etwa 60 Millionen Westdeutsche sind noch in der Lage, 17 Millionen Ostdeutsche zu subventionieren, aber 80 Millionen Deutsche können nicht mehr die restlichen 250 Millionen Mitglieder des Euro-Raums finanziell stützen. Dies wird auch die deutsche Wirtschaftskraft überfordern.“

Letztlich geht es darum, was Anleger mit ihrem Vermögen anstellen können. Der Autor sieht Immobilien durchaus als Alternative – aber: „Was zählt, ist: Lage, Lage, Lage!“ (S. 233). Er stellt diverse Szenarien mit konkreten Vorschlägen für eine Anlagenaufteilung dar (u.a. S. 238, gerade unter dem Aspekt seiner klaren Aussage: Die Währungsreform kommt!) – und schließt im „Ausblick“ u.a. so (S. 249): „Das Scheitern des Euro und die kommende Währungsreform sind auch kulturell zunächst ein großer Rückschlag, bieten danach aber die Chance, aus den Fehlern zu lernen. Bei einer Einigung auf eine gemeinsame Sprache wäre die Migration innerhalb Europas erleichtert worden …“ Wo er recht hat, hat er recht?!

Hanspeter Reiter